Qualcomm will auch Heim-Router erobern

Qualcomm Internet Processor, kurz IPQ – so heißt der von der 2011 eingegliederten Atheros-Sparte entwickelte Kombiprozessor, der "Home Gateways" wie die Fritz!Box erobern soll: Also Kombigeräte vorwiegend für Heimanwender, welche die Ethernet- und WLAN-Netze im Haushalt per DSL, Breitbandkabel, Glasfaser oder LTE mit dem Internet koppeln. Der IPQ tritt somit gegen Systems-on-Chip (SoCs) wie jene von Broadcom, Mediatek, Lantiq Xway oder Ikanos Fusiv mit MIPS-Kernen an.

[Update:] Eine Konkurrenzsituation gegen Lantiq besteht aber sonst nicht, sondern eine Kooperation: Qualcomm Atheros (QCA) und Lantiq arbeiten etwa beim Xway VRX288 zusammen, zu dem der 802.11ac-Chip QCA9880 passt. Umgekehrt liefert Lantiq für den IPQ unter anderem DECT- und VDSL-Chips. [/Update]

Der IPQ soll mit 28-Nanometer-Technik gefertigt werden und daher besonders sparsam arbeiten. Zwei ARMv7-kompatible Krait-Rechenkerne mit 1,4 GHz, die man aus den Snapdragon-Chips für Smartphones kennt, kooperieren im IPQ mit einem Netzwerkprozessor. Diese Packet Processor Engine soll bei 730 MHz einen aggregierten Durchsatz von bis zu 5 GBit/s schaffen, um etwa LTE, WLAN, Powerline und Ethernet zu koppeln. Auch die Trustzone-Erweiterung ist vorhanden, um kryptografische Schlüssel abzusichern. Mit Schnittstellen wie USB 3.0, SATA 6G und PCI Express lassen sich weitere Komponenten schnell anbinden.

Mitte 2014, schätzt Qualcomm, könnten die ersten Router mit den Chips IPQ8062 und IPQ8064 auf den Markt kommen. Potenzielle Hersteller sind Aruba und Netgear.

Ältere Router-Chips erledigen manche Aufgaben nur sehr gemächlich, schaffen etwa als NAS-Server bloß Datentransferraten im einstelligen MByte/s-Bereich. [Update:] Der Lantiq Xway VRX288 (PSB 80920) mit MIPS-34K-Kernen dagegen bringt es über einen PCIe-USB-3.0-Controller etwa in der Fritz!Box 7490 auf bis zu 24 MByte/s. [/Update]

Lantiq hatte 2009 die Router-Chip-Sparte von Infineon übernommen, zu der seit 2007 auch die entsprechende Abteilung von Texas Instruments (TI) gehörte. Ikanos wiederum hatte 2006 die DSL-Sparte von Analog Devices übernommen. (ciw)