Schweinchen, implementiere alles!

Dank der rapide steigenden Rechenleistung moderner Handcomputer ist es heute ohne Probleme möglich, Nutzern eine niemals enden wollende Funktionsvielfalt anzubieten. Das ist allerdings nur in den wenigsten Fällen wirklich sinnvoll.

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Von
  • Tam Hanna

Von Zeit zu Zeit verschlägt es mich in ein angrenzendes Hochsteuerland – in einer U-Bahn-Unterführung traf ich an einem Bahnhof auf einen Laden, der Kebab, Sushi, Nudeln und Bubble Tea anbot. Auch im Mobilmarkt gibt es immer wieder Apps, die sich als "eierlegende Wollmilchsau" versuchen.

Dank der rapide steigenden Rechenleistung moderner Handcomputer ist es heute ohne Probleme möglich, Nutzern eine niemals enden wollende Funktionsvielfalt anzubieten. Ein Galaxy S IV oder ein BlackBerry Z10 rechnen Kreise um klassische Workstations, die Produkte wie das mittlerweile legendäre Office 2003 ausführten.

Das ist nur in den wenigsten Fällen wirklich sinnvoll. Unter Windows Mobile gab es das eine oder andere Programm, das extremen Power-Usern eine Vielzahl von Funktionen anbot – ein gutes Beispiel dafür ist die mittlerweile legendäre Office-Suite von SoftMaker:

Die Benutzerschnittstelle von Windows Mobile Classic war auf komplexe Applikationen eingerichtet

(Bild: http://tamsppc.tamoggemon.com/2010/06/15/microsoft-windows-xp-sales-end-on-october-the-22nd/)

Schon damals war das Produkt vielen durchschnittlichen Nutzern "zu komplex", was die Massenmarkttauglichkeit des Angebots reduzierte. Erschwerend kommt heute hinzu, dass Betriebssysteme wie Android und iOS nicht auf das Anbieten komplexer Applikationen ausgerichtet sind – die Widget-Stacks sind zur Realisierung der notwendigen Features an vielen Stellen "zu simpel".

Außerdem gilt, dass kapazitive Displays nach wie vor nicht an die Genauigkeit eines stiftbedienten Bildschirms heranreichen. Schon allein aus diesem Grund sind komplexere Applikationen im Mobilbereich mit extremer Vorsicht zu genießen – ein kleines Menü nach dem in der Abbildung gezeigten Schema würde unter iOS und Android wahrscheinlich nicht funktionieren.

PS: Der Aufhänger dieses Blogs war – in leicht abgewandelter Form – Grundstoff eines österreichischen Medienskandals. Wenn einer darauf kommt, freue ich mich über ein Kommentar. ()