AUO will E-Paper-Displays produzieren

Der LCD-Hersteller AU Optronics hat sich durch ein dickes Anteilspaket beim US-Unternehmen SiPix Zugriff auf das Basismaterial für E-Paper-Displays gesichert.

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Der LCD-Hersteller AU Optronics ist dank einer Investition von 30 Millionen US-Dollar zum größten Anteilseigner der Firma SiPix Imaging aufgestiegen, berichtet der Branchendienst Digitimes. SiPix produziert das Basismaterial für elektrophoretische Displays im kostengünstigen Rolle-zu-Rolle-Verfahren. Ihre elektronische Tinte kann die Firma auch auf flexible Trägermaterialien aufbringen.

Typisch für das E-Paper von SiPix ist die Wabenstruktur: Sie besteht aus einer 150 Mikrometer dünnen Schicht aus Microcups, die mit einer dielektrischen Flüssigkeit und den geladenen Partikeln gefüllt werden. Letztere richten sich je nach angelegter Spannung im elektrischen Feld aus, verdrängen dabei das Fluid und bilden so einen hellen oder dunklen Bildpunkt. Das US-amerikanische Unternehmen wollte ursprünglich zusammen mit Modulherstellern wie Wintek, LCD-Spezialist CPT (Chunghwa Picture Tubes) oder Chi Lin, ein Tochterunternehmen des taiwanischen Chi Mei Konzerns, eigene E-Book-Displays entwickeln.

AUO widmet sich seit vergangenem Jahr dem elektronischen Papier und sichert sich nun mit der Übernahme von 31 Prozent der SiPix-Anteile Zugriff auf das notwendige Basismaterial, die elektronische Tinte. Nach Angaben von Digitimes plant AUO bereits im kommenden Jahr die Massenproduktion von elektronischem Papier auf flexiblen Trägermaterialien. So wie die rollbaren Readius-Lesegeräte von Polymer Vision oder die E-Books von Sony und Amazon nutzen die meisten am Markt erhältlichen elektronischen Papiere derzeit die Tinte des SiPix-Konkurrenten E Ink.

Displays mit elektronischer Tinte haben einige Vorteile gegenüber herkömmlichen LCDs: Sie lassen sich billig produzieren und funktionieren relativ problemlos auf flexiblen Substraten. Die rein reflektiven Displays sind bistabil, behalten ihren Bildinhalt also auch nach Wegfall der Steuerspannung. Damit arbeiten sie zugleich sehr energieeffizient. Natürlich hat die Medaille auch eine Kehrseite: E-Paper schaltet sehr lahm, weshalb sich solche Displays nicht für bewegte Bilder – also Videos – eignen. Außerdem kann man auf dem elektronischen Papier derzeit keine satten Farben erzeugen.

Das Marktforschungsunternehmen iSupply erwartet, dass in diesem Jahr weltweit etwa 3,6 Millionen E-Paper-Displays produziert werden. 2012 sollen weltweit 18,3 Millionen Stück ausgeliefert werden, wobei sich der Umsatz mit elektronischem Papier dann auf über 290 Millionen US-Dollar belaufen soll. (uk)