YouTube blockiert Musikvideos für britische Nutzer

Die Videoplattform verhandelt derzeit mit PRS for Music über eine neue Lizenz. Die von der Verwertungsgesellschaft aufgestellten Forderungen sind für YouTube nicht akzeptabel. Daher hat die Google-Tochter "Premium-Videos" für britische Nutzer gesperrt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 82 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Google-Tochter YouTube zeigt seit gestern den Nutzern in Großbritannien keine Musikvideos mehr, die von Plattenfirmen stammen oder von ihnen beansprucht werden – so genannte premium music videos. Damit reagiert die Videoplattform auf Ansprüche der Verwertungsgesellschaft PRS for Music (ehemals Performing Right Society), schreibt der YouTube-Manager Patrick Walker in einem Weblog-Eintrag. Nachdem die PRS-Lizenz ausgelaufen sei, habe die Verwertungsgesellschaft neue, für YouTube nicht akzeptierbare Bedingungen für eine neue Lizenz aufgestellt. Sie seien nicht transparent und würden zu wesentlich höheren Kosten führen, erläutert Walker.

YouTube hat nach eigenen Angaben mit drei der vier größten Plattenlabel und mit vielen unabhängigen Firmen Lizenzvereinbarungen geschlossen. Hinzu kommen Ansprüche von Gesellschaften, die die Interessen von Sängern, Textern, Komponisten und anderen vertreten, die an Musikvideos beteiligt sind. Das könne, wie in diesem Fall, zu Komplikationen führen, schreibt Walker. PRS for Music sei nicht bereit, die Musikstücke zu nennen, für die die Lizenz gelten soll, sodass sie auch identifiziert werden könnten, heißt es weiter im YouTube-Blog. Damit würde YouTube ein ähnliches Angebot gemacht wie einem Käufer in einem Musikgeschäft, der eine unbeschriftete CD kaufen soll und nicht weiß, welche Musik sich darauf befinde.

PRS for Music zeigt sich in einer Mitteilung im Interesse der Verbraucher und Musiker empört, schockiert und enttäuscht über die Sperrung der Musikvideos. Google habe den Schritt mitten in den Verhandlungen eigenmächtig und ohne Ankündigung vollzogen. Der Suchmaschinendienstleister habe dies damit begründet, dass es weniger als bisher an die Musiker zahlen wolle – und das, obwohl die Popularität der Videoplattform zunehme. (anw)