US-Kabelnetzbetreiber entschuldigt sich für Porno-Einspielung während des Super Bowls

Comcast zahlt jedem seiner Kunden in Tucson (Arizona) 10 US-Dollar, der aufgrund einer technischen Panne statt der Übertragung des Finales der US-amerikanischen American-Football-Profiliga für 30 Sekunden einen Porno zu sehen bekommen hat.

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Von
  • Nico Jurran

Fünf Jahre nach Janet Jacksons Nipplegate-Affäre hat ein Teil der US-amerikanischen Fernsehzuschauer während des diesjährigen Finalspiels der US-amerikanischen National Football League (NFL) wieder nackte Tatsachen präsentiert bekommen. So wurde laut einem Bericht der Tageszeitung Arizona Daily Star für Abonnenten des US-Kabelnetzbetreibers Comcast in Tucson (Arizona) die Übertragung des 43. Super Bowl am vergangenen Sonntag nach dem letzten Touchdown der Arizona Cardinals für circa 30 Sekunden durch einen Pornofilm unterbrochen, der eigentlich auf dem Pay-per-View-Kanal "Shorteez" lief.

Da es in der Szene einen erigierten Penis zu sehen gab, ließ der Sturm der Entrüstung laut dem Bericht nicht lange auf sich warten; die zuständige Staatsanwaltschaft in Phoenix hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Laut deren Sprecher Wyn Hornbuckle arbeite sie mit anderen Behörden an der Aufklärung. Zu diesen dürfte auch wieder die US-Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) gehören. Dabei steht der Schuldige bereits fest – und gibt sich reumütig: Laut Comcast war ein technischer Defekt dafür verantwortlich, dass das von der Station KVOA noch sauber angelieferte TV-Signal bei der Einspeisung in das Netz von Tucson kurzzeitig mit den Schmuddelvideos der (Pay-per-View-)Kanäle "Club Jenna" und "Shorteez" verunreinigt wurde.

Comcast entschuldigt sich nicht nur, sondern bietet "Geschädigten" auch eine Entschädigungszahlung in Höhe von 10 US-Dollar an. Wie viele der Kunden tatsächlich den besagten Ausschnitt gesehen haben, ist bislang unklar. Zwar ist Comcast laut dem Zeitungsbericht mit über 80.000 Kunden der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber Süd-Arizonas. Betroffen waren allerdings lediglich Abonnenten, die den Sportkanal noch in Standardauflösung und nicht in HD empfangen.

Comcasts Ankündigung einer Entschädigungszahlung könnte als Vorwärtsverteidigung gegen ein mögliches Vorgehen der FCC betrachtet werden, die in der Vergangenheit mit ihren Anständigkeitsregeln und Bußgeldern in Millionenhöhe für Aufsehen sorgte. Comcasts Erklärung der Störung mit einer "equipment malfunction" erinnert an Janet Jackson, die ihr Nipplegate mit einer "wardrobe malfunction" entschuldigt hatte. Laut Aussagen von Zuschauern war die "Shorteez"-Szene jedoch nicht die erste Unterbrechung der Super-Bowl-Übertragung: Schon vorher sei das Programm kurz auf den Adult-Kanal "Club Jenna" umgeleitet worden; dabei war aber offenbar nur der Abspanntext eines Pornofilms zu sehen. (nij)