Initiative eLearning fĂĽr eEurope
Die EU bereitet sich auf den Sondergipfel des Europäischen Rates in Lissabon vor.
Nach Ausrufung der eEurope-Initiative des Präsidenten Romano Prodi im letzten Dezember schmieden die EU-Kommissare alle möglichen e-Programme aufzustellen, um die Bürger ins Informationszeitalter zu bringen. Am 22. und 23. März findet ein Sondergipfel des Europäischen Rates in Lissabon unter dem Titel "Beschäftigung, Wirtschaftsreform und sozialer Zusammenhalt - ein Europa der Innovation und des Wissens" statt, mittlerweile liegt zum Treffen sogar schon ein Zwischenbericht über die bislang erzielten Fortschritte vor, die vor allem darin zu bestehen scheinen, dass die Mitgliedsstaaten sich weitgehend einig sind, die Initiative zu unterstützen und Prioritäten festzulegen.
Auch die für Erziehung und Kultur zuständige Kommissarin Viviane Reding hat sich in den e-Sog ziehen lassen und gestern eine Initiative eLearning lanciert.
Als Hauptgrund für die allgemein beklagte Rückständigkeit Europas nennt Reding neben dem langsamen Einführen des Internet in den meisten Mitgliedsstaaten das "Qualifikationsdefizit in den Informations- und Kommunikationstechnologien." Bis zum Jahr 2002 sollen europaweit 1,6 Millionen qualifizierte IT-Experten fehlen. Schwerpunkt der EU-Programme der nächsten sieben Jahre im Bereich allgemeine und berufliche Bildung sollen mit "lebenslangem Lernen" und "Nutzung der neuen Technologien" für ein Anheben des Wissens sorgen. Ausgestattet werden diese Programme mit 3,5 Milliarden Euro, was einer Erhöhung um 30 Prozent gegenüber dem vorherigen Programmabschnitt bedeute. Das klingt zumindest nicht so, wie Rüttgers neuer Slogan für die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen: Kinder statt Inder.
Ansonsten übernimmt Frau Reding mit eLearning die Vorgaben von eEurope. Bis 2001 sollen alle Schulen Zugang zu multimedialen Inhalten im Internet besitzen und alle Lehrer und Schüler auf Informationsquellen und Unterrichtshilfsmittel zugreifen können. Bis 2002 sollen dann alle Lehrer computer- und internetkompetent sein und alle Klassen einen "Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet" besitzen. Wie das gemacht und finanziert wird, bleibt vorerst allerdings noch ein Geheimnis. Ende 2003 sollen bereits alle Schüler "umfassende IT-Kenntnisse" besitzen, wenn sie die Schule verlassen. Das seien "besonders ehrgeizige Ziele", meint Reding, die von den Mitgliedsstaaten natürlich auch zusätzliche Anstrengungen verlangen.
Mehr in Telepolis: Mit einem e wie elektronisch wird alles gut. (fr)