Komet ISON erreicht die Sonne

Der Komet ISON erreicht seine größte Annäherung an die Sonne – ob er die übersteht, ist aber noch unklar. Derweil gibt es gleich eine ganze Reihe beeindruckender Aufnahmen des Himmelskörpers.

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Der Komet ISON erreicht am heutigen Donnerstag mit 1,2 Millionen Kilometern seine größte Annäherung an die Sonne. Ob er aber bereits auseinander gebrochen ist, kaputt gehen wird, oder den Vorbeiflug übersteht, ist derzeit unklar, erklärt die NASA. Unterdessen gibt es jedoch bereits viele Aufnahmen des Kometen auf seinem Weg ins Zentrum unseres Sonnensystems, denn gleich eine ganze Reihe von Sonden und Teleskopen haben ihn dabei aufgezeichnet.

Am frühen Mittwochmorgen erreichte ISON demnach das Sichtfeld des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) der Weltraumagenturen ESA und NASA. Auf den Aufnahmen des Weltraumobservatoriums ist die Sonne selbst ausgeblendet, um den Blick auf die Umgebung des Sterns freizugeben. Deutlich zeichnet sich darauf ISON unten rechts ab, während er sich Richtung Sonne bewegt. Gleichzeitig ist eine massive Sonneneruption – ein koronaler Massenauswurf (CME) – zu sehen, die die Aktivität der Sonne unterstreicht.

Wie die US-Weltraumagentur erläutert, hatte sich in den vergangenen Tagen ein Helligkeitsabfall von ISON abgezeichnet, der darauf hätte hinweisen können, dass der Komet bereits zerbrochen ist. Doch dann sei der Komet plötzlich wieder heller geworden und es bleibt weiterhin unklar, in welchem Zustand er sich befindet. Sollte er zerbrochen sein, dürfte er sich beim Flug um die Sonne komplett auflösen. Für Astronomen wäre dies eine gute Möglichkeit, den inneren Aufbau eines solchen Kometen studieren zu können, so die NASA. Gleichzeitig würde es aber auch die erwartete Beobachtungsmöglichkeit ISONs am Nachthimmel zur Weihnachtszeit ausschließen.

Auf nicht weniger beeindruckenden Aufnahmen der NASA-Sonde STEREO-A, ist der Komet auf seinem Flug sogar mit der Erde, Merkur, dem Kometen 2P/Encke sowie der Sonne zu sehen. Das Video zeigt einen Zusammenschnitt von Bildern, die über einen Zeitraum von zwei Tagen aufgenommen wurden. Sichtbar ist ebenfalls der konstante Partikelstrom, der von der Sonne ausgeht.

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In einem kurzen Interview erläutert der Wissenschaftler Don Yeomans für die NASA, warum ISON für ihn und seine Kollegen so spannend ist. Er weist darauf hin, dass ISON aus der Oortschen Wolke und damit dem äußersten Rand unseres Sonnensystems stammt. Von dort sei er seit fünfeinhalb Millionen Jahren unterwegs und die Beobachtungen könnten uns nun einiges über die Vergangenheit unseres Sonnensystems verraten.

ISON auf dem Weg zur Sonne (9 Bilder)

ISON mit Schweif

Aufnahme des zu dieser Zeit etwa 220.000 km/h schnellen Kometen (Bild: NASA/MSFC/Aaron Kingery)

Entdeckt wurde der Komet am 21. September 2012 von den Astronomen Witali Newski und Artjom Nowitschonok mit einem 40-Zentimeter-Teleskop des International Scientific Optical Network (ISON). Dieses Netzwerk von Observatorien wird von einem Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften geleitet und lieh dem Kometen seinen Namen. Europas Weltraumagentur hat bereits erklärt, dass man sich über jede Aufnahme des Kometen freuen würde und außerdem gibt es einen häufig aktualisierten Blog mit Neuigkeiten rund um ISON und seine Reise. Fotos aus aller Welt werden auch auf Pinterest und Flickr gesammelt.

Lovejoy am 26. November

(Bild: NASA/MSFC/MEO/Aaron Kingery)

Mit Lovejoy zieht derzeit außerdem noch ein ähnlicher Komet über unseren Morgenhimmel. Der hat bereits einen Schweif ausgebildet und ist bis Ende des Jahres mit bloßem Auge oder einem Fernglas am Himmel zu sehen, berichtet das Astronomie-Portal kometen.info. Er sieht ISON derzeit zum Verwechseln ähnlich. Lovejoy, dessen Katalognummer C/2013 R1 lautet, umkreist die Sonne einmal in 346 Jahren und wird am 22. Dezember seinen sonnenächsten Punkt erreichen. (mho)