Der geheime Krieg: Über die deutsch-amerikanische Geheimdienst-Zusammenarbeit

John Goetz erklärt im Telepolis-Interview, warum das US-Militär für Drohnenangriffe auch deutsche Basen braucht.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Im Interview mit Telepolis erklärt John Goetz unter anderem, warum die USA für ihren Drohnenkrieg Basen im Ausland brauchen und warum sie ihn nicht einfach von heimischen Kasernen und Computern aus erledigen. Die neuen Rechercheergebnisse des Henri-Nannen-Preisträgers zeigten Deutschlands erstaunlich intensive Verwicklung in Drohnenangriffe und Folterverhöre. Außerdem belegten sie die enge Kooperation bei der Überwachung der deutschen Bevölkerung mit der NSA.

Der Bundestag debattiert am heutigen Donnerstag über die Erkenntnisse, die Goetz in dem Buch Geheimer Krieg veröffentlichte Er hatte bereits 2006 die Beteiligung des BND am Irak-Krieg enthüllt und unlängst durch seinen Besuch bei Edward Snowden erneut viel Aufmerksamkeit erregte.

Im Interview mit Telepolis erklärt Goetz außerdem Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und US-amerikanischen Diensten sei nicht immer streng geheim, sondern finde häufig "in einer Art Halböffentlichkeit" statt. Informationen dazu bekommt man beispielsweise auf US-Militärwebsites, die von der deutschen Öffentlichkeit (aber auch von vielen Journalisten) kaum wahrgenommen werden.

Dass auch deutsche Behörden auf die Dienste von Firmen wie der Computer Science Corporation (CSC) zurückgreifen, die die Computer der NSA wartet und in CIA-Foltertransporte verwickelt ist, liegt Goetz zufolge daran, dass die Entscheider dort glauben, es gäbe keine Alternativen. Ein "Vasallenstaat" ist Deutschland seiner Ansicht nach nicht. Stattdessen geht er davon aus, dass es die freie Entscheidung von Politikern aus der Führungsriege von CDU, SPD und FDP ist, an dieser Politik teilzunehmen. Und das, weil sie glauben, dass sie "im Prinzip große Vorteile aus diesem amerikanischen Sicherheitsschirm genießen". Über die Kehrseite dieser engen Zusammenarbeit wollten Entscheidungsträger wie Otto Schily angeblich gar nicht informiert werden.

Das komplette Interview mit John Goetz bringt Telepolis:

Darüber hinaus sendet die ARD am heutigen Donnerstag einen Themenabend:

Die Website zu den Rechercheergebnissen:

(pem)