Komet ISON nach Sonnenannäherung: Noch nicht am Ende...

Nachdem der Komet ISON seine größte Annäherung an die Sonne erreicht hat, schien es zuerst so, als hätte er die nicht überstanden. Inzwischen sieht es aber so aus, als hätten zumindest die Teile den Stern umrundet.

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Der Vorbeiflug, aufgenommen mit dem Detektor LASCO C2 der SOHO-Sonde (Großversion des Bildes: 27 MByte)

(Bild: Einzelbilder von ESA/NASA)

Nachdem der Komet ISON am gestrigen Donnerstagabend seine größte Sonnenannäherung – das Perihel – erreicht hat, sah es lange so aus, als würde er nicht mehr hinter ihr hervorkommen. Doch als die ersten Astronomen bereits vom Ende des Kometen sprachen, erschien auf den Aufnahmen von SOHO schließlich doch noch ein Schweif hinter dem Zentralgestirn. Wie groß die Überreste des einst wohl mehrere Kilometer durchmessenden Kometen aber tatsächlich sind, ist noch nicht klar. Die ESA zumindest hat bereits getwittert, dass die Berichte vom Ende des Kometen offenbar "stark übertrieben" gewesen sind.

Bereits bevor sich ISON der Sonne bis auf rund 1,2 Millionen Kilometer angenähert hat, hatten Wissenschaftler Anzeichen dafür entdeckt, dass er auseinandergebrochen sein könnte. Weil er dann aber wieder heller geworden war, blieb unklar, in welchem Zustand er sich der Sonne nähern würde. Danach sei er aber wieder dunkler geworden, berichtete der Astrophysiker Karl Battams und es habe den Anschein gehabt, dass die Reise des Kometen am Ende angelangt sei.

Zusammengefügte Aufnahmen von LASCO C3 (Großversion des Bildes: 134 MByte)

(Bild: Einzelbilder von ESA/NASA)

Während das Sonnenobservatorium SOHO also durchaus Überreste von ISON feststellen konnte, war das Team des Solar Dynamics Observatory (SDO) enttäuschter. In ihren Daten fanden sie keine Hinweise auf Überreste von ISON. Am Ende ihres Liveblogs haben sie aber auch auf den entdeckten Schweif hingewiesen, offenbar unter Berufung auf SOHO-Daten. Wenn zumindest ein Teil von ISON die Sonnenannäherung überstanden hat, bleibt auch die Möglichkeit bestehen, dass der Komet Ende Dezember am Nachthimmel zu sehen sein wird. Ob und wie sichtbar er dann aber sein wird, lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen.

Rückblick auf ISON (15 Bilder)

Als ISON noch intakt war

Aufgenommen am 15. November (Bild: Damian Peach / http://damianpeach.com)

Der Komet war am 21. September 2012 von den Astronomen Witali Newski und Artjom Nowitschonok mit einem 40-Zentimeter-Teleskop des International Scientific Optical Network (ISON) entdeckt worden. Dieses Netzwerk von Observatorien wird von einem Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften geleitet und lieh dem Kometen seinen Namen. Neben dem häufig aktualisierten Blog von Karl Battams mit Neuigkeiten rund um ISON und seine Reise werden Fotos aus aller Welt auch unter anderem auf Pinterest und Flickr gesammelt. Sehr schöne Aufnahmen hat auch der Brite Damian Peach gemacht. (mho)