Google Interest Based Ads: Rasterfahndung nach den Surfern

Google hat heute eine neue Funktion namens Interest Based Ads angekündigt, mit der Werbetreibende Anzeigen schalten können, die auf die Interessen der Surfer zugeschnitten sind.

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Google hat heute eine neue Funktion namens Interest Based Ads angekündigt, mit der Werbetreibende Anzeigen schalten können, die auf die Interessen der Surfer zugeschnitten sind. Dazu wertet Google das Surfverhalten der Surfer im Google-Werbenetzwerk aus. Wer zum Beispiel "einen großen Teil seiner Online-Zeit damit verbringt, sich Auto-Videos auf YouTube und Autotest-Webseiten im Google-Content-Netzwerk anzusehen", wird "von dem neuen System als Autoliebhaber eingestuft", erklärt Google. Im Google-Netzwerk und auf Youtube muss ein solcher Nutzer davon ausgehen, in der Folge "vermehrt Kfz-bezogene Werbeanzeigen eingeblendet" zu bekommen.

Bis zum 8. April haben alle Teilnehmer von Googles Werbenetz, dem sogenannten Content-Netzwerk, die Gelegenheit, "ihre Datenschutzerklärungen anzupassen und ihre Nutzer darüber zu informieren, dass ihnen bei einem Besuch dieser Webseiten Interest Based Ads angezeigt werden könnten". Anfang April will Google dann den neuen Dienst mit einer "geringen" Zahl an Werbetreibenden testen. Bis zum Ende des Jahres will das Unternehmen allen Werbetreibenden die Möglichkeit geben können, Interest Based Ads über das AdWords-System zu schalten.

Google betont, sämtliche an Google gesendeten Informationen ohne persönliche Daten, etwa Namen oder Adressen, in anonymen Cookies zu speichern. Auch verzeichne man für die Interest Based Ads keinerlei sensible Kategorien wie etwa Gesundheit oder sexuelle Ausrichtung. Nichtsdestotrotz lässt sich aus den Profilen ein detailliertes Bild der Benutzer erstellen. So kann das System etwa detailliert festhalten, für welche Automarken und Reiseziele sich der Einzelne interessiert und ob er an einer Heiratsvermittlung Interesse zeigt.

Ein Bild von den Interessenskategorien kann sich jedermann auf einer eigens von Google eingerichteten Site machen. Dort können Benutzer, die gegen das System keine Vorbehalte haben, genau die sie betreffenden Anzeigenkategorien vorgeben. Wer seine Privatsphäre schützen möchte und nicht will, dass Google Interessenskategorien speichert, kann diese Option dort auch deaktivieren.

Googles Content-Netzwerk ist riesig. Von großen Websites, etwa Googles eigenen Diensten, bis zu kleinsten Homepages schalten tausende Site-Betreiber Googles AdWords-Werbung. Nach Selbstdarstellung von Google erreicht das Netz über 75 Prozent aller Internetnutzer in mehr als 20 Sprachen und mehr als 100 Ländern, in Deutschland sogar 89 Prozent. (jo)