NSA-Affäre: Niederländischer Geheimdienst greift Internetforen an

Der niederländische Geheimdienst AIVD greift angeblich Datenbanken von Internetforen ab, um die Informationen mit denen aus anderen Quellen zusammenzuführen. Noch suche er aber nach Wegen, effektiv Data-Mining betreiben zu können.

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Der niederländische In- und Auslandsgeheimdienst AIVD (Algemene Inlichtingen- en Veiligheidsdienst) hackt sich in Internetforen, um an Daten über alle Nutzer zu gelangen. Das berichtet die niederländische Zeitung
NRC Handelsblad und veröffentlicht Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden, um die Behauptung zu untermauern. Darin wird eine Besprechung zusammengefasst, in der niederländische Geheimdienstler ihre Fähigkeiten beschreiben. Von besonderem Interesse sei ein Überblick darüber gewesen, wie sie per CNE (Computer Network Exploitation) MySQL-Datenbanken abgreifen und die Informationen mit anderen aus sozialen Netzwerken zusammenführen. Dabei versuchten sie gute Wege zu finden, "die Daten, die sie haben zu schürfen" ("to mine the data").

In dem intensiv geschwärzten Dokument wird weiterhin klargestellt, dass es dem AIVD "um Spionage geht, nicht Kriminalität". Darüber hinaus habe der Geheimdienst in dem Treffen am 14. Februar 2013 eingestanden, dass es "noch keinen Kabelzugriff" gebe, gesetzliche Grundlagen dafür aber im kommenden oder in zwei Jahren geändert werden könnten. Das könnte sich auf das direkte Abgreifen von Daten an Unterseekabeln beziehen, wie es offenbar die Briten und andere Nationen betreiben. Außerdem sei kurz über die Angriffe auf den Anonymisierungs-Dienst Tor gesprochen worden, bei denen "multi-nationale Anstrengungen" am am ehesten zum Ziel führten.

In den Niederlanden haben Parlamentarier bereits eine Untersuchung der Datensammlungen des Geheimdienstes gefordert, berichtet die Zeitung weiter. Außerdem sei der Dienst schon vorher dafür kritisiert worden, wie legal abgefangene Daten durchsucht wurden. So seien die Suchanfragen zu allgemein gewesen. Die niederländische Regierung habe den jüngsten Bericht nicht kommentiert, aber darauf hingewiesen, Geheimdienste dürften Rechner hacken. Die US-Regierung habe nur erklärt, die Veröffentlichung geheimer Dokumente gefährde die nationale Sicherheit. (mho)