EuroMold: 3D-Drucker für Einsteiger mit gehobenen Ansprüchen

Klaffte vor ein paar Jahren noch eine große Lücke zwischen den 3D-Druckerbausätzen für Bastler und den günstigsten Industriemaschinen, hat man heute auch in der Einstiegs-Oberklasse einige interessante Geräte zur Auswahl.

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Von
  • Peter König

Auch bei den 3D-Druckern gibt es eine Nische für Maschinen, die sich vor allem über den niedrigen Preis verkaufen, etwa die 800-Euro-Geräte vom Elektronik-Discounter oder auch der neue Neo von German RepRap. Oberhalb der psychologischen Grenze von 2000 Euro spielen aber zunehmend technische und praktische Eigenschaften die größere Rolle – reicht die maximale Modellgröße für die geplanten Projekte? Ist das Gerät robust und wartungsarm genug für den gewerblichen Einsatz? Kann man es an öffentlichen Orten wie Bibliotheken und Schulen gegen unbefugte Zugriffe und Manipulationen schützen?

Den RepRap Industrial von Kühling&Kühling steuert man bequem über einen großen Touchscreen.

Mit seinem an drei Armen frei schwingenden Druckkopf sieht der Delta Tower völlig anders aus als die meisten anderen 3D-Drucker – auf Messen ist er immer ein Hingucker.

Die Firma Kühling&Kühling zeigt auf der Sonderschau DigiFabb im Rahmen der Fachmesse EuroMold in Frankfurt die fertige Version ihres RepRap Industrial 3D printer auf Basis des Open-Source-Projekts RepRap. Ein Prototyp davon war bereits im Mai in Erfurt auf der Fab.Con 3D zu sehen. Im Druckkopf stecken zwei Düsen, die sich auf bis zu 300 Grad aufheizen lassen. Der Kopf wird wie die Stepper-Motoren mit Wasser gekühlt. Der Drucktisch besteht aus einem speziellen Kunststoff-Verbundmaterial, auf dem die Werkstücke gut haften. Zudem wird der geschlossene Druckraum auf 70 Grad geheizt, damit sich Drucke aus ABS-Kunststoff nicht verziehen. Die Abluft soll per Aktivkohlefilter bürotauglich gereinigt werden. Die Maschine druckt bis zu einer Größe von 20 cm × 18,5 cm × 28 cm und kostet 5940 Euro. In einer ähnlichen Liga spielt der X400 der German RepRap GmbH, der bereits auf der EuroMold vor einem Jahr vorgestellt wurde. Noch größer (und teurer) sind der LeapFrog Xeed und der DeeRed von be3D, die wir bereits gestern beschrieben haben.

Völlig anders sieht der Delta Tower aus der Schweiz aus: Statt an drei senkrecht zueinander stehender Achsen wird der Druckkopf von drei Armen bewegt, deren äußere Enden an den Holmen des Rahmens entlang nach oben und unten gefahren werden. Der Drucktisch mit dem Werkstück bleibt den gesamten Vorgang über unbewegt – andere Maschinen fahren ihn zumeist schrittweise um Schichtdicke nach unten oder oben, während das Werkstück in die Höhe wächst. Gerade bei großen Objekten kann aber die zu bewegende Masse die Geschwindigkeit und durch Vibrationen auch die Präzision beeinträchtigen. Zur Gewichtsersparnis sitzt auch der Vorschubmotor für das Material nicht im Druckkopf, sondern außen am Rahmen. Die runde Bauplattform wird automatisch nivelliert. Der Delta Tower druckt Objekte bis zu einer Höhe von 58 cm und einem maximalen Durchmesser von 33 Zentimetern. Die Maschine kostet im deutschen Vertrieb über HypeCask 7140 Euro.

Rund um ihren 3D-Demonstrationsdrucker will die deutsche Firma Fabmaker bis Februar 2014 ein Komplettangebot aus 3D-Drucker, 3D-Scanner, Materialversorgung und Dienstleistungen wie Beratung und einer E-Commerce-Plattform aufbauen, das sich unter anderem Schulen und Bildungsstätten richten soll. Passend dazu lässt sich die Tür des geschlossenen Druckergehäuses abschließen – damit sich niemand die Finger an der heißen Düse im Inneren verbrennt.

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(pek)