IT-Branchenverband fordert Cybercrime-Staatsanwaltschaften

Bitkom-Präsident Dieter Kempf stört sich daran, dass bisher nur einige Bundesländer spezialisierte Staatsanwaltschaften hat.

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Zur Bekämpfung der Computerkriminalität sollten die Verfolgungsbehörden nach Ansicht von IT-Unternehmen besser gerüstet sein. Unter anderem sollten Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften ermitteln, forderte Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom), am Donnerstag in Düsseldorf. Nur einige Bundesländer hätten bislang solche spezialisierten Staatsanwaltschaften. Nordrhein-Westfalen gehört nicht dazu. Nach Angaben des NRW-Justizministeriums wird derzeit ein Pilotprojekt vorbereitet, um die Kompetenzen auf dem Gebiet bei einer Staatsanwaltschaft zu bündeln.

Etwa 150 Experten sprachen am Donnerstag im nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) über das Thema Cybercrime. Dazu zählen Computerbetrug und -sabotage, das Ausspähen von Daten, aber auch das Internet als Tatmittel, etwa bei Kinderpornografie oder Erpressung. Die Straftaten in dem Bereich haben in NRW 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent deutlich zugelegt. Experten sagen, die Angriffe nähmen an Masse und Qualität zu. Laut einer Umfrage des Landeskriminalamtes Niedersachsen wurden 2012 nur 9 Prozent aller computerbezogenen Straftaten angezeigt: Das Dunkelfeld ist groß.

Uwe Jacob, der neue Direktor des LKA in NRW, meinte, bei der Bekämpfung könnten die oftmals selbst von Attacken betroffenen Unternehmen sowie die Strafverfolgungsbehörden nur gemeinsam agieren. In Düsseldorf arbeiten im Cybercrime-Kompetenzzentrum des LKA 100 Polizeibeamte, Informatiker und Ingenieure. Die Fachleute sind auch Ansprechpartner für Wirtschaftsunternehmen. Die Landeskriminalämter von NRW und Baden-Württemberg sowie der IT-Verband Bitkom kooperieren. (anw)