EU-Preis: 10 Millionen Euro für Erforschung eines sicheren Internets

In einem Gemeinschaftsprojekt wollen vier Informatik-Professoren aus Deutschland erforschen, wie das Internet sicherer gemacht werden kann. Dafür haben sie nun einen mit 10 Millionen Euro dotierten Forschungspreis der Europäischen Union erhalten.

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Vier Informatik-Professoren aus Deutschland haben den höchstdotierten EU-Forschungspreis erhalten, um mit rund 10 Millionen Euro zu untersuchen, wie das Internet besser gegen Überwachung geschützt werden kann. Den Forschern der Universität des Saarlandes, des Max-Planck-Instituts für Informatik und des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme geht es darum, Anwender besser zu schützen, ohne die Meinungsfreiheit oder den Informationsaustausch einzuschränken, erläutert die Universität, und bezieht sich dabei auch auf die Snowden-Enthüllungen. Dazu arbeiten sie im Projekt "imPACT" zusammen und setzten sich gegen 450 Anträge um einen der sogenannten ERC Synergy Grant durch.

Michael Backes, koordinierender Sprecher von "imPACT"

(Bild: Universität des Saarlandes)

Ihr Projekt widmet sich dem Schutz der Privatsphäre (Privacy), dem Nachweis, wer für bestimmte Handlungen im Netz verantwortlich ist (Accountability), der Einhaltung von Vereinbarungen (Compliance) und dem Vertrauen in die Richtigkeit von Daten und Diensten (Trust). Keine dieser Themen sei heute zufriedenstellend gelöst, meint Michael Backes, koordinierender Sprecher des Projekts. Das Internet selbst sei für sein immenses Wachstum in den vergangenen Jahrzehnten gar nicht ausgelegt und die NSA-Affäre habe deutlich gemacht, wie einfach eine totale Überwachung inzwischen sei.

Während Backes erforschen will, wie die Privatsphäre geschützt werden kann, soll am Max-Planck-Institut für Informatik untersucht werden, wie sich Informationen im Internet auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen. So habe der Fall Betina Wulff gezeigt, wie leicht völlig falsche Aussagen im Netz nach oben gespült werden können. Darüber hinaus gehe es darum, den Datenaustausch klar und sicher zu regeln und die Umsetzung zu garantieren. Bei all dieser Arbeit solle aber auch sichergestellt werden, dass Nutzer sich im Internet frei informieren und frei ihre Meinung äußern können. Dazu werde man nicht nur nach technischen Lösungen suchen, sondern auch mit Experten anderer Fachrichtungen erforschen, wie sich Grundrechte im Internet schützen lassen, erklären die Professoren.

Die an dem Projekt beteiligten Forscher sind sich nach ihren eigenen Aussage bewusst, dass ihre einzelnen Themen sich unter Umständen gegenseitig behindern. Gerade deshalb ziele das nun erhaltene Förderprogramm der Europäischen Union aber darauf ab, für solche Felder neue Wege zu beschreiten. So gelte es nun etwa, herauszufinden, wie man die Privatsphäre und Anonymität im Internet schützen kann und trotzdem die Möglichkeit bewahrt, Verantwortliche bei Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen. (mho)