Drohnen-Auslieferung: DHL führt Paketkopter vor

In Bonn hat die Post-Tochter DHL ihren Paketkopter vorgestellt. Der Quadcopter dient als ein erstes Versuchsobjekt, um auszuprobieren, wie eines Tages Pakete per Drohne zugestellt werden können.

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Von
  • Mirco Lang

Neben Amazon arbeitet auch DHL daran, Pakete mit einer Drohne auszuliefern. Am gestrigen Montag hat das Unternehmen den sogenannten Paketkopter am Bonner Posttower der Öffentlichkeit vorgestellt. Post-Mitarbeiter konnten Medikamente einer Apotheke auf der anderen Rheinseite bestellen. Nach rund fünf Minuten und rund 2,7 Kilometer Flugstrecke landete der gelbe Quadcopter, anfangs noch etwas holprig, samt Paket auf einem Freigelände am Rhein. Alternativ kann die Drohne Pakete auch aus geringer Höhe fallen lassen, was die Lieferung während der Vorführung deutlich beschleunigte.

DHL-Paketkopter (9 Bilder)

In Aktion

Die Lieferdrohne der DHL vor dem Posttower in Bonn (Bild: Mirco Lang)

Gesteuert wurde das Fluggerät von zwei Piloten, da behördliche Auflagen einen ständigen Sichtkontakt vorschreiben. Alltagstauglichkeit, so gibt Projektleiter Ole Nordhoff zu verstehen, ist derzeit allerdings auch noch kein Thema. Das Projekt Paketkopter sei noch in der Startphase, weder zur Wirtschaftlichkeit noch zu Einsatzszenarien gibt es bisher konkrete Pläne. Auch Paketkopter-Pilot und Microdrones-Vertriebsmitarbeiter Daniel Knoche bestätigte, dass es sich primär um einen Leistungstest handle.

Von Microdrones stammt die technische Basis der DHL-Drohne vom Typ md4-1000. Die rund 2,6 Kilogramm schwere Drohne md4-1000 beginnt preislich bei 40.000 Euro, kann 60 bis 90 Minuten in der Luft bleiben, eine Nutzlast von bis zu 1,2 Kilogramm bewältigen und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Laut Knoche ist der Betrieb auch bei Schneefall oder Regen, sowie Windgeschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde möglich. Nachtflüge sind hingegen aufgrund der Sichtkontaktauflage ausgeschlossen.

Ausgestattet ist die Drohne sowohl in der Microdrones- als auch in der Paketkopter-Version mit einer zusätzlichen Kamera. Fragen bezüglich einer möglichen Gefährdung der Privatsphäre mussten Nordhoff und DHL-Sprecherin Kuhlmann jedoch noch völlig offen lassen – so weit in die Zukunft gerichtete Gedanken gebe es in der derzeitigen Projektphase noch nicht. Ob aber ein kompletter Verzicht auf Kameras möglich ist, scheint fragwürdig, solange Alltagsgefahren wie Diebstahl oder Vandalismus drohen – selbst ein verirrter Fußball könnte die teure Technik zerstören.

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Noch ist das Projekt Grundlagenforschung und wirklich konkret ist bisher lediglich, dass die DHL sich für eine – bekannte – technische Plattform entschieden hat – und für den richtigen Release-Zeitpunkt, denn obwohl die Vorführung nicht angekündigt war, waren einige Dutzend Journalisten vor Ort. Weitere Vorführungen gibt es noch bis Freitag den 13. Dezember, jeweils zwischen 12 und 14 Uhr auf dem öffentlich zugänglichen Bereich direkt hinter dem Posttower. (mho)