NSA überwacht Internetnutzer offenbar auch über Cookies

Der US-Geheimdienst NSA greift offenbar auch direkt auf Cookies zu, um den Weg von Nutzern im Internet zu verfolgen. Besonderes Interesse gilt dabei offenbar einem Datenkeks des Suchmaschinenriesen Google.

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Die NSA greift auch auf Cookies zu, um den Weg von Nutzern im Internet zu verfolgen. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf Erklärungen in neuen Dokumenten des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. Demnach habe es der US-Geheimdienst vor allem auf das sogenannte "PREF Cookie" von Google abgesehen. Darin sind Informationen über die Vorlieben des Nutzers bei Suchanfragen gespeichert, etwa über die bevorzugte Sprache, Filter für pornographische Inhalte und die Größe der Trefferliste. Damit rückt das Cookie, das bereits Teil der Auseinandersetzung zwischen Google und der EU war, erneut in den Fokus.

Wie die NSA Cookies von Google ausliest, gehe aus den Dokumenten nicht hervor, schreibt die Zeitung. Dank der möglichen Cookie-Überwachung könne die NSA nicht nur Besuche auf Internetseiten verfolgen, sondern auch die Kommunikation eines einzelnen in den Datenmengen des Internet finden. Der Juradozent Chris Hoofnagle fasst die Konsequenz aus dieser Enthüllung gegenüber der Zeitung zusammen: "Aus 'Wir müssen jeden aus Werbezwecken überwachen.' folgt also 'Die Regierung ist der Lage, jeden überall zu verfolgen.'" Die Dokumente legen außerdem nahe, dass die Cookies auch dazu benutzt werden, um Nutzer anhand der darin enthaltenen Kennung (ID) zweifelsfrei zu identifizieren, etwa, bevor Angriffe aus der Ferne gestartet werden.

Darüber hinaus schreibt die Washington Post, dass die NSA auch auf Mobilgeräten gesammelte Informationen über den Standort abgreife und auswerte. Dabei gehe es um die Standortdaten, die Apps im Hintergrund sammeln, etwa um auf dem Ort des Mobilgeräts basierende Vorschläge zu machen. Die werden von den verschiedensten Apps gesammelt, auch wenn diese den Standort überhaupt nicht benötigen. Das hat erst vor wenigen Tagen der Fall einer allzu neugierigen Taschenlampen-App verdeutlicht. Die so gesammelten Informationen sind deutlich genauer als die Standortdaten der Mobilfunkprovider, auf die die NSA ja auch in großem Umfang zugreift. (mho)