Arduino-Clone mit China-ATmega

Preisbrecher aus Shenzen: Die chinesische ITEAD will mit dem Iteaduino ein Arduino-aufwärtskompatibles Board für unter 5 US-$ herausbringen. Das klappt allerdings nur mit einem Nachbau-Controller, der einen ATmega88 imitiert.

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Von
  • Carsten Meyer

Mit den Clones kamen die Tränen: Angesichts des Preises von umgerechnet nicht einmal 4 Euro, den das chinesische Start-Up ITEAD für seinen Arduino-Clone anpeilt, perlt den Arduino-Distributoren möglicherweise bald ein Tröpfchen auf der Wange. Da fragt sich der Fachmann, ob es beim "Iteaduino"-Board mit rechten Dingen zugeht, bekommt man doch beim blauen C in der Fußgängerzone für diesen Preis gerade mal den aufgelöteten AVR-Controller selbst, bestenfalls zusammen mit drei Kondensator-Krümeln.

Vielleicht geht das: ITEAD nimmt für sein Board keinen Atmel-Originalchip, sondern einen zu 99 Prozent AVR-kompatiblen Nachbau chinesischer Provenienz. Der ist auch nicht mit dem ATmega328 neuerer Arduinos vergleichbar, sondern mit dem kleineren ATmega88, einer MCU mit nur 8 KByte Flash. Und statt einer recht teuren USB-Seriell-Wandlerlösung setzt ITEAD hier auf den besonders billigen CP2102 von Silicon Labs. Abgesehen vom kleineren Programmspeicher und dem holperigen Namen hat das Board eher mehr zu bieten als ein Original-Arduino: Ein paar I/Os zusätzlich, eine effizientere Stromversorgung und eine höhere Strombelastbarkeit der Ausgänge.

Ob der LGT8F88A genannte Mikrocontroller von LogicGreen ein legaler und nicht etwa mutig abgekupferter Chip ist, verrät das chinesische Datenblatt leider nicht. Angeblich soll der LGT8F88A Multiply-Befehle in weniger Taktzyklen abarbeiten und mit bis zu 32 MHz auch insgesamt schneller sein. Wie dem auch sei: Zu wünschen wäre in jedem Fall, dass Atmel mit aufkommender Konkurrenz seine Preispolitik überdenkt – als Arduino-Hoflieferant und AVR-Monopolist langt man bei den kleinen Chips besonders kräftig zu. (cm)