Erneut Durchsuchungen bei Unister

Diesmal ermitteln die Behörden wegen des Verdachts des Computerbetrugs gegen das skandalerschütterte Leipziger Internetunternehmen: Mitarbeiter sollen Kunden überteuerte Reisen verkauft haben.

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Von
  • dpa

Erneut haben Ermittler die Räume der Leipziger Internetfirma Unister durchsucht. Es gehe um den Verdacht des Computerbetrugs, der sich aber nicht gegen das Unternehmen, sondern gegen 70 Mitarbeiter richte, sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Wolfgang Klein, am Mittwoch. Unister betreibt verschiedene Internet-Portale – unter anderem zur Buchung von Reisen. Die Mitarbeiter sollen Kunden Rabatte vorenthalten und Flüge deshalb zu überhöhten Preisen verkauft haben.

Außerdem werde wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen fünf weitere Personen ermittelt, sagte Klein. Für sogenannte Serviceentgelte, die von den Kunden verlangt wurden, soll keine Umsatzsteuer gezahlt worden sein. Darüber hinaus gehen die Ermittler dem Verdacht unerlaubter Werbung mit angeblichen Preissenkungen nach.

Unister-Sprecher Konstantin Korosides sagte, die Vorwürfe müssten zunächst geprüft werden. Auch das Unternehmen habe Interesse an der Rechtsfindung und werde diese unterstützen. Bei den Betrugsvorwürfen geht es laut Generalstaatsanwaltschaft um rund 60.000 Fälle aus vier Jahren und einen Schaden bei den Kunden von insgesamt acht Millionen Euro. Pro Jahr verkauft Unister laut Korosides mehr als eine Million Flug- und Pauschalreisen.

Die neuen Verdachtsmomente waren den Angaben der Generalstaatsanwaltschaft zufolge bei der Auswertung von Daten aus bereits laufenden Ermittlungen im Zusammenhang mit Unister aufgetaucht. Bei dem Unternehmen hatte es zuvor bereits verschiedene Hausdurchsuchungen gegeben. Gründer Thomas Wagner war vom Chefposten zurückgetreten und hatte einem neuen Management Platz gemacht. (vbr)