T-Mobile USA wird erneut Übernahme-Kandidat
Der Verkauf von T-Mobile in den USA an den Branchenriesen AT&T war an den US-Wettbewerbshütern gescheitert. Nun soll es mit Sprint einen neuen Interessenten geben.
Der amerikanische Telecom-Konzern Sprint hegt laut einem Zeitungsbericht Übernahmepläne für die US-Mobilfunktochter der Telekom. Sprint prüfe derzeit mögliche Wettbewerbsbedenken und könnte ein Angebot für T-Mobile USA im ersten Halbjahr kommenden Jahres starten, schrieb das «Wall Street Journal. Der Wert des Deals könnte bei mehr als 20 Milliarden Dollar liegen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Telekom hält noch rund 70 Prozent an T-Mobile USA und hatte 2011 vergeblich versucht, die Tochter zu verkaufen.
Eine Zustimmung der US-Wettbewerbshüter wäre alles andere als sicher. Sie sorgen sich schon lange um eine Einschränkung der Konkurrenz mit höheren Preisen für US-Verbraucher. Gerade der kleine Player T-Mobile gilt ihnen mit einer kreativen Tarifpolitik als Preisbrecher. Deswegen hatten sie auch den Verkauf der Telekom-Tochter an den Branchenriesen AT&T verhindert.
Im Fall von Sprint und T-Mobile USA würden sich die Nummern drei und vier im Markt zusammenschließen. Sie hätten zusammen rund 53 Millionen Vertragskunden. Damit wäre der neue Anbieter immer noch deutlich kleiner als Verizon Wireless mit 95 Millionen und AT&T mit rund 72 Millionen Vertragskunden.
Sprint und T-Mobile USA hatten sich bereits oft beklagt, dass sie es als kleine Player schwer haben, mit den beiden Riesen zu konkurrieren. Die Telekom-Tochter fusionierte deswegen mit dem kleinen Anbieter MetroPCS. T-Mobile US hatte lange Zeit Kunden verloren, mit dem iPhone im Angebot und günstigen Flatrate-Tarifen gelang es jedoch, den Trend umzukehren.
Sprint wurde in diesem Jahr vom japanischen Milliardär Masayoshi Son übernommen, dem in Japan der Mobilfunk-Konzern Softbank gehört. Son sei auch die treibende Kraft hinter den Plänen für T-Mobile US, schrieb das Wall Street Journal. Er hatte über 20 Milliarden Dollar für den Sprint-Anteil von zuletzt 80 Prozent bezahlt und will die Investition zum Erfolg machen.
Die Telekom war schon lange zum Rückzug aus dem schwierigen US-Markt bereit. Der Verkauf an AT&T sollte der Telekom 39 Milliarden Dollar einbringen, doch die US-Kartellwächter befürchteten eine so massive Schwächung des Wettbewerbs, dass sie dem Deal einen Riegel vorschoben. (jk)