US-Filmindustrie fordert 10 Millionen Euro von The Pirate Bay

Wegen angeblicher Beihilfe zur unerlaubten Verbreitung einiger Kinofilme und einer Fernsehproduktion geht der Verband Motion Picture Association of America gegen den schwedischen Torrent-Tracker vor Gericht.

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Der Filmwirtschaftsverband Motion Picture Association of America (MPAA) verklagt die Betreiber des Torrent-Trackers The Pirate Bay auf eine Schadenersatzsumme von 92 Millionen schwedischen Kronen (knapp 10 Millionen Euro). In schwedischen Medien heißt es, die Summe ergebe sich aus den durch angebliche indirekte Copyright-Verletzungen entstandenen Schäden. The Pirate Bay soll insbesondere zur illegalen Verbreitung von Werken wie den Harry-Potter-Filmen, The Pink Panther, Syriana und Walk the Line beigetragen haben. Dazu kommt die erste Staffel der Fernsehserie Prison Break.

Peter Sunde, Pressesprecher von The Pirate Bay, sagte im Sverige Radio, die von der MPAA geforderte Summe sei willkürlich, sie hätte ebenso 92 Milliarden Kronen verlangen können. Die Filmindustrie fordere beispielsweise 415 Kronen für jede heruntergeladene Prison-Break-Staffel. Sunde zeigte sich zuversichtlich, dass Pirate Bay vor Gericht gewinnen werde und am Ende sogar Schadenersatz von der Filmindustrie verlangen könne.

Pirate Bay sei nicht für den Download selbst verantwortlich zu machen, meint Sunde. In der Tat bietet The Pirate Bay nicht selbst urheberrechtliches Material an, sondern sucht lediglich nach so genannten Torrent-Dateien, die auf Download-Orte im Netz verweisen. Als rechtlich wackelig könnte sich die Rechnung der Filmindustrie erweisen, jeden Torrent-Datei-Download mit dem Download eines Werkes gleichzusetzen.

Die Filmindustrie schade mit ihrem Vorgehen sich selbst, denn je mehr Material verfügbar sei, desto mehr werde das Interesse der Menschen an Kultur und Medien geweckt, sagte Sunde weiter. Für ihn persönlich sei die nun veröffentlichte Forderung deshalb ärgerlich, weil er in einer Wette auf 30 Millionen Kronen getippt hatte.

Die Pirate-Bay-Betreiber bekommen derzeit auch von anderen Seiten juristischen Druck. Im Januar erhob der schwedische Staatsanwalt Håkan Roswall Anklage wegen angeblichen Verstoßes gegen das Urheberrecht. Die US-Firmen Warner Bros. Entertainment, MGM Pictures, Columbia Pictures, 20th Century Fox Films, Sony BMG, Universal und EMI klagten Ende März vor einem Stockholmer Gericht auf Zahlung von 1,6 Millionen Euro. (anw)