Studie: Deutsche sind beim Umweltschutz mittelmäßig

Wenn es um Einkaufstaschen geht, zeigen sich die Deutschen mehr umweltbewusst als Menschen in anderen Ländern, die in einer weltumspannenden Studie befragt wurden. Allerdings greifen relativ viele, nämlich 72 Prozent, zu abgefülltem Wasser.

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[Quelle: National Geografic]

Die deutschen Verbraucher haben sich in einer weltumspannenden Untersuchung über das Umweltschutzverhalten und -bewusstsein der Verbraucher als mittelmäßig erwiesen. Die Studie Greendex 2008 (PDF-Datei) von National Geografic und Globescan führt sie auf dem siebten von 14 Plätzen. Zwar seien die Bestrebungen der Deutschen überdurchschnittlich, im Haushalt Energie und Trinkwasser einzusparen, auf der anderen Seite sind sie aber relativ oft und lange im Auto und dabei auch allein unterwegs und nutzen nur zu 18 Prozent täglich öffentliche Verkehrsmittel. Als positiv merken die Forscher an, dass ein Drittel derjenigen Deutschen, die ein Fahrrad besitzen, dies im vergangenen und vorvergangenen Jahr auch benutzt haben.

Weiter geht aus der Studie hervor, dass die Deutschen vergleichsweise häufig Nahrungsmittel aus heimischer Produktion konsumieren. Allerdings griffen 72 Prozent der Befragten zu abgefülltem Wasser. Das sei der höchste Anteil aller untersuchten Länder. Nicht besonders tun sich die Deutschen bei der Vermeidung umweltschädlicher und beim Kauf umweltfreundlicher Produkte hervor. Überdurchschnittlich häufig besitzen Deutsche Wasch- und Spülmaschinen. 53 Prozent nutzen Einkaufstaschen mehr als einmal, und 51 Prozent benutzen ihre eigene Einkaufstasche – damit liegen die Deutschen über dem Durchschnitt.

Durch diese und andere Befunde kamen die Forscher für Deutschland auf einen Gesamt-Umweltindex "Greendex" von 50,2. Brasilien und Indien liegen mit 60 Greendex-Punkten ganz vorn, das Schlusslicht bilden die US-amerikanischen Verbraucher mit 44,9 Punkten. Die Industrieländer schnitten im Vergleich insgesamt schlechter ab, da Menschen in Entwicklungsländern meist in kleineren Häusern oder Wohnungen leben, eher umweltfreundliche Produkte und nur wenige stromhungrige Geräte nutzen und ihre Wege meist mit öffentlichen Transportmitteln erledigten. All das floss in die Wertung mit ein.

Befragt wurden insgesamt 14.000 Menschen in den Ländern Kanada, USA, Mexiko, Brasilien, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Ungarn, Russland, Nigeria, Ägypten, China, Indien, Japan und Australien. Die Umfragedaten aus den beiden afrikanischen Ländern konnten die Forscher nicht für die Rangliste verarbeiten. Besucher der Website von National Geografic können anhand eines Online-Rechners ihren eigenen "Greendex" ermitteln. Der Verfasser dieser Meldung liegt hier nur leicht über dem Durchschnittswert der Deutschen.

Siehe dazu in Telepolis:

(anw)