Britische Musiker kritisieren Rechteverwertung durch Plattenfirmen

Die britische Künstler-Gemeinschaft Featured Artists Coalition spricht sich für mehr Mitbestimmung für Musiker und gegen die pauschale Kriminalisierung von File-Sharing aus.

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Die aus rund 140 bekannten britischen Musikern bestehende Lobby-Gruppe Featured Artists Coalition (FAC) hat sich nach einem ersten offiziellen Treffen in London gegen die Kriminalisierung von File-Sharing und für mehr Rechte der Musiker ausgesprochen. Die öffentliche Aussage ist unter anderem als Reaktion auf eine Kampagne von einigen großen Plattenfirmen (z. B. EMI, Sony Music, Vivendi Universal und Warner Music) zu verstehen, welche die Internet-Anbieter zu Maßnahmen zur Wahrung von Urheberrechten aufrufen.

Besonders auch der Streit zwischen Youtube UK und der Musikverwertungsgesellschaft Performing Rights Society for Music (PRS) wurde von den Musikern diskutiert. Nach erfolglosen Verhandlungen über Urheberrechtsabgaben löschte Youtube UK alle Musikvideos auf der britischen Plattform mit der Begründung, dass die finanziellen Forderungen der PRS nicht einmal durch Werbung auszugleichen und damit unerschwinglich seien. Die Rechteverwertungsgesellschaft gibt dagegen an, dass Google noch weniger zahlen wollte als bisher.

Die FAC wird angeführt vom englischen Sänger Billy Bragg und von Blur-Schlagzeuger David Rowntree. Bragg sagte gegenüber der britischen Zeitung The Independent, dass Musikrechte besser bei den Künstlern selbst aufgehoben seien und diese entscheiden sollten, ob ihre Musik kostenlos oder kostenpflichtig angeboten wird. David Rowntree geht davon aus, dass die "digitale Revolution" gerade für Künstler und deren Anhänger fantastische neue Möglichkeiten aufzeige. Radiohead-Bandmitglied Ed O'Brien erklärte ebenfalls seinen Unmut über die Rechteverwertung großer Labels und bezeichnete es als wichtig, dass die Künstler mit einer Stimme sprechen, um gehört zu werden.

Die Featured Artists Coalition wurde als Verband britischer Musiker im Oktober 2008 in Manchester gegründet. Das Ziel der Lobby-Gruppe rund um Musiker wie Radiohead, den Kaiserchiefs, Peter Gabriel und Robby Williams ist es, für die urheberrechtlichen Interessen von britischen Musikern zu kämpfen. In Großbritannien ist es anders als in Deutschland üblich, dass Musiker die kompletten Verwertungsrechte ihrer Lieder an die Plattenfirmen übergeben. (mfi)