Pariser Nachtfotografie von Brassaï
Brassaï war fasziniert vom Pariser Nachtleben der Dreißigerjahre. Seine Fotografien von Bars, Varietés und zwielichtigen Charakteren sind längst Klassiker.
- Sebastian Arackal
Brassaï (1899-1984) verlor sich nicht in den vielfältigen Versuchungen des Pariser Nachtlebens, sondern sah darin vielmehr seine Chance, als Fotograf groß rauszukommen. Im Rückblick betrachtet lag der gebürtige Ungar mit dieser frühen Einschätzung goldrichtig. Es gelangen ihm einige Klassiker der Fotogeschichte, die immer wieder gezeigt werden: Wie jetzt beispielsweise in einer Ausstellung im Pariser Rathaus (läuft noch bis zum 8. März 2014) oder in dem hier im Folgenden kurz vorgestellten Bildband "Brassaï. Flaneur durch das nächtliche Paris".
Das Fotobuch zeigt eine spannende Auswahl von schwarzweißen Fotografien, die Brassaï während seiner Streifzüge schoß. Ein Knochenjob wie er selbst erklärte: "Die Arbeit ist anstrengend, denn ich muss kreuz und quer durch die Stadt laufen und mich in bekannten wie unbekannten Vierteln herumtreiben, aber ich tu es gerne." Er fotografierte seine Nachtaufnahmen unter anderem mit der Plattenkamera Voigtländer Bergheil mit Heliar f/4.5 und entwickelte selber: "Brassaï wohnte im Hotel de la Glaciére, einem merkwürdigen Domizil, in dem das Bad als Dunkelkammer diente. (...) Die Negative und die Abzüge stapelten sich in Ablagekästen oder auf Behelfsregalen aus alten Seifenkisten bis unter die Decke", schreibt Brassaï-Experte Quentin Bajac in einem der Begleittexte des Bildbandes.
Tanzlokale, Varietés, Stundenhotels, zwielichtige Bars – das waren Brassaïs bevorzugte Locations. Die Protagonisten: Nachtschwärmer, turtelnde Paare, Freudenmädchen, Spieler und Ganoven. Brassaï ging an die Orte, die der "anständige" Bürger eher mied, aber trotzdem durchaus sehr interessiert daran war. Das war im Grunde sein Erfolgsgeheimnis, das bis heute, rund 30 Jahre nach seinem Tod, funktioniert.
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