Projekt Roslyn: Microsoft nutzt künftige Compiler-Infrastruktur mittlerweile intern

Die Idee von Roslyn ist es, die bislang in C++ geschriebenen Visual-Basic- und C#-Compiler nicht mehr als geschlossene Einheiten zu betrachten, sondern auf Basis von Managed Code einzelne Funktionen über APIs als Service bereitzustellen.

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Von
  • Alexander Neumann

Mit dem Codenamen Roslyn versehen arbeitet Microsoft seit geraumer Zeit an einem neuen Compiler-Projekt. Diese Woche hat Matt Gertz, Microsofts Development Manager der CLR-Programmiersprachen (Common Language Runtime) in Visual Studio, in einem Blog-Eintrag über den neuesten Stand berichtet. Die Idee von Roslyn ist es, die bislang in C++ geschriebenen Visual-Basic- und C#-Compiler nicht mehr als geschlossene Einheiten zu betrachten, sondern auf Basis von Managed-C#- oder Visual-Basic-Code einzelne Funktionen über APIs als Service bereitzustellen. So ist an der Stelle auch schon von einem "Compiler as a Service"-System die Rede gewesen, außerdem entfernt sich Microsoft dadurch vom Blackbox-Ansatz gewöhnlicher Compiler-Infrastrukturen.

Erste Hinweise auf Roslyn gab es bereits 2011, und eine Community Technology Preview (CTP) folgte dann im September 2012. Zuvor war schon klar, dass es das Projekt nicht in Visual Studio 2012 schaffen werde, und im Nachfolger der IDE, Visual Studio 2013, ist Roslyn dann auch nicht gelandet, da ist Gertz' Update nun also angemessen.

Microsoft setzt Roslyn mittlerweile, getreu dem Motto "Eating Your Own Dog Food", bei der täglichen Arbeit ein. So sei Ende Oktober die gesamte, für die Entwicklung von Visual Studio zuständige Organisation zu Roslyn gewechselt – und das offenbar mit großem Erfolg, da seitdem keine größeren Fehler mehr aufgetreten wären. Das nächste Jahr könnte einen großen Schritt für das Projekt bedeuten. So darf beispielsweise darüber spekuliert werden, ob die für April 2014 angekündigte BUILD-Konferenz nicht ein guter Zeitpunkt dafür sein könnte, Roslyn als fertiges Produkt zu präsentieren. Auch ist vorstellbar, dass das Projekt in der noch jungen Cloud-Entwicklungsumgebung Visual Studio Online dann eine größere Rolle spielen könnte.

Das Roslyn-Prinzip: Verschiedene Compiler-Funktionen werden über ein API als Service zur Verfügung gestellt.

(Bild: Whitepaper: Roslyn Project Overview )

(ane)