Absturz einer Heron-Drohne kostet den Bund 1,73 Millionen Euro

Aktuell hat die Bundeswehr drei Drohnen vom Typ Heron geleast. Eine davon ist im November zu Bruch gegangen.

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Von
  • Detlef Borchers

Eine der kniffeligen Aufgaben von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist die Frage der künftigen Beschaffung von großen Flugdrohnen. Als eine der ersten Amtshandlungen muss sie die Zahlung von 1,73 Millionen Euro für eine Heron-Drohne anweisen, die am 8. November 2013 "aus bisher ungeklärter Ursache mit einem Berg kollidierte", wie die Bundeswehr mitteilte. Da dieser Vorfall offenbar in der afghanischen Provinz Badachschan geschah, muss die Bundeswehr den Absturz bezahlen.

Heron-Drohne

(Bild: Luftwaffe)

Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion wird der Absturz der Drohne derzeit noch durch die Flugsicherheit der Bundeswehr untersucht; ein Abschlussbericht soll im Mai 2014 veröffentlicht werden. Spekulationen darüber, dass der Absturz durch ein unbefugtes Eindringen in das Steuersytem der Drohne ausgelöst sein könnte, wurden von der Bundesregierung dementiert.

Aktuell hat die Bundeswehr drei Drohnen vom Typ Heron von einem Konsortium der deutschen Firma Rheinmetall und der israelischen Firma IAI, dem Hersteller des Fluggerätes, geleast. Geschulte Drohnenpiloten der Bundeswehr dürfen die Fluggeräte jedoch nicht starten und landen, obwohl sie bei der Ausbildung in Israel auch darin trainiert werden. Diese Flugoperationen übernimmt das Konsortium als Auftragnehmer des Leasingauftrages mit seinen zivilen Piloten. In der Flughöhe von rund 300 Meter übergeben sie an die kämpfende Truppe. Gelegentlich dürfen jedoch auch militärische Piloten die Drohnen mit einer Sondergenehmigung zum "Fähigkeitserhalt" starten und landen. So wurde die am 8. November abgestürzte Drohne nach Auskunft der Bundesregierung von einem Militärpiloten gestartet. Dieser steuerte die Drohne anschließend in Badachschan gegen einen Berg.

Abgesehen von dem Schadenersatz, den die Bundesregierung nach diesem Bruchflug leisten muss, steht im Raum, wie Deutschland sich in der Frage der Drohnenbeschaffung künftig positioniert. Der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte sich zuletzt für Systeme ausgesprochen, die bei Bedarf auch bewaffnet werden können. Dazu gehört die Heron der israelischen Firma IAI, die das Industriekonsortium für die Bundeswehr bereitstellt. Ursula von der Leyen hat die Chance, diesen drohnenfreundlichen Kurs zu korrigieren, wenn es um die Neuausrichtung der Truppe geht. (anw)