Gallardo-Nachfolger wird als Huracan LP 610-4 auf dem Genfer Automobilsalon stehen

Ruhe vor dem Sturm

Nach zehn Jahren Produktionsdauer gilt eine Baureihe als überfällig. Beim Lamborghini Gallardo ist die späte Ablösung verschmerzbar, mit gut 14.000 gebauten Exemplaren in zehn Jahren war er der erfolgreichste Lamborghini. Sein Nachfolger heißt Huracán

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Von
  • Florian Pillau

Sant'Agata Bolognese (Italien), 20. Dezember 2013 – Nach zehn Jahren Produktionsdauer gilt eine Baureihe heute bereits als überfällig. Beim Lamborghini Gallardo war die späte Ablösung verschmerzbar, mit gut 14.000 gebauten Exemplaren in zehn Jahren war er mit großem Abstand der bislang erfolgreichste Lamborghini. Sein Nachfolger heißt Huracán.

Der Gallardo-Erbe durfte nicht, wie lange vermutet "Cabrera" heißen, weil dieser Name zu sehr nach Porsche Carrera klingt. Abgeleitet wird "Huracán" (mit Betonung auf dem hinteren Teil) offiziell nicht vom Maya-Gott des Windes, sondern von einem gleichnamigen Kampfstier aus dem Jahr 1879, der laut Lamborghini "unnachgiebigen Charakter offenbarte und unbesiegbar blieb". Aber natürlich war das Tier damals nach dem Tropensturm benannt, dessen Name wiederum vom Windgott stammt.

Weiterhin tierisch

Karosserie und Chassis des Huracán bestehen aus einer integrierten Struktur von Carbon- und Aluminiumelementen. Das Trockengewicht beträgt 1422 Kilogramm, das Leistungsgewicht 2,33 Kilogramm pro PS. Zum Vergleich: Beim Aventador sind es 2,25 Kilogramm, beim Ferrari 458 Speciale 2,13 Kilogramm. Der V10-Motor mit 5,2 Liter Hubraum ist aus dem Gallardo bekannt, wird allerdings auf 610 PS bei 8250/min und 560 Nm bei 6500 Touren leistungsgesteigert. In der so genanten "Iniezone Diretta Stratificata" sind direkte und indirekte Benzineinspritzung nun kombiniert, dazu kommt ein neues Doppelkupplungsgetriebe mit Stopp-Start-Vorrichtung. Ein permanenter Allradantrieb hilft dabei, die Kraft auf die Straße zu bekommen, um den Wagen in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Laut Hersteller erreicht er nach 9,9 Sekunden Tempo 200 und maximal 325 km/h. Trotz der gesteigerten leistung soll der Verbrauch im NEFZ um bis zu zwei Liter auf 12,5 Liter sinken, entsprechend einem CO2-Ausstoß von 290 g/km. Später wird wie beim Gallardo eine Version mit Hinterradantrieb angeboten werden.

Die Beleuchtung des Huracán inklusive der Scheinwerfer arbeitet mit LED-Technik. Der Fahrer blickt auf einen 12,3 Zoll großen TFT-Bildschirm, zur Auswahl stehen drei Fahrmodi: "Strada" für den Alltag, "Sport" und "Corsa" für die Rennstrecke. Sie modifizieren laut Lamborghini die Reaktion von Motor und Getriebe, die Klangcharakteristik sowie ESP und Traktion. Gebremst wird per Carbon-Keramik-Anlage, optional sind eine variable Lenkung und eine elektromagnetische Dämpferregelung erhältlich.

Ab Januar 2014 wird der Huracán der solventen Kundschaft auf mehr als 130 privaten Preview-Events in über 60 Städten gezeigt. Sie werden in den Formen klare Parallelen zum größeren Aventador und in den schmalen Rückleuchten Anleihen beim 2013 gezeigten Veneno erkennen. Offiziell vorgestellt wird der Huracan als LP 610-4 auf dem Genfer Automobilsalon im März 2014, bevor im Sommer der Verkauf beginnt. Preise nannte Lamborghini noch nicht, der Gallardo kostete zuletzt 164.815 Euro. (fpi)