EU: Weg frei für einheitliches Ladegerät bei Smartphones und Tablets

Mobiltelefonhersteller müssen ihren Kunden künftig einen universellen Stecker zum Laden von Smartphones mitliefern, um Kosten und Müll zu sparen. Auf eine entsprechende EU-Richtlinie haben sich Parlament und Ministerrat geeinigt.

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Mobiltelefonhersteller und andere Produzenten tragbarer Geräte müssen ihren Kunden künftig einen universellen Stecker zum Laden von Smartphones und Tablets mitliefern, um Kosten und Müll zu sparen. Auf die dafür nötige Reform der EU-Richtlinie über Funkanlagen haben sich am Donnerstag Verhandlungsführer aus dem EU-Parlament, dem Ministerrat und der Kommission laut einer Mitteilung geeinigt. Für Laptops gilt die Vorschrift nicht.

Ende des Chaos

Geregelt wird mit der Initiative unter anderem auch, wie Mobiltelefone und andere das Funkspektrum nutzende Geräte wie drahtlose Mikrofone künftig gegenseitig ohne Störungen besser zusammenspielen sollen.

Die SPD-Politikerin Barbara Weiler, die in dem Gesetzgebungsverfahren die Gespräche im Namen der Volksvertreter leitet, freut sich nach eigener Aussage besonders, dass sich die Abgeordneten mit ihrem Vorstoß für ein einheitliches Ladegerät durchsetzen konnten. Sie sprach von einem Geschenk "für die Verbraucher unterm Weihnachtsbaum". Die beteiligten Gremien hätten eine "hervorragende Balance" gefunden, die eine effiziente Marktüberwachung sicherstelle und unnötige Bürokratie vermeide, betonte die Binnenmarktexpertin der Sozialdemokraten.

Insgesamt ist laut Weiler das Gesetz, das sich unter anderem auch auf Autotüröffner, RFID-Chips, Modems oder WLAN-Router bezieht, nun einfacher und klarer gefasst. Es stehe zudem im Einklang mit ähnlichen EU-Vorgaben und künftigen Frequenznutzungsmöglichkeiten etwa für mobile Breitbandienste. So könne das große Innovationspotenzial bei Funkanwendungen voll ausgeschöpft werden.

Technische Detailvorschriften zum universellen Ladestecker für Mobiltelefone oder zu eventuell einsetzbaren Adaptern macht der vereinbarte Entwurf nicht. 2009 hatten viele Hersteller eine Selbstverpflichtung unterschrieben, mit der sie sich auf die Verwendung des Micro-USB-Anschlusses einigten. Doch sie lief Ende vergangenen Jahres aus, ohne dass sich auf dem Markt daraus ein dauerhafter Standard entwickelte. Nach wie vor werden viele Mobilgeräte noch mit einem eigenen Netzteil ausgeliefert. Kritiker eines einheitlichen Ansatzes führen ins Feld, dass sich damit das Laden neuer Akku-Generationen verlangsamen könnte.

Den vereinbarten Kompromiss müssen Rat und Parlament noch in Plenarsitzungen absegnen, was aber als Formsache gilt. Auch der federführende Binnenmarktausschuss der Abgeordnetenvertretung muss noch zustimmen. Mit einem Abschluss des Gesetzesvorhabens ist so im März 2014 zu rechnen. Die Mitgliedsstaaten haben dann zwei Jahre Zeit, die Brüsseler Vorgaben in nationales Recht umzusetzen. Den Herstellern bleibt im Anschluss ein weiteres Jahr, um den Regeln ihrerseits nachzukommen. (mho)