IBM will Sun: Gespräche über Übernahme

IBM möchte Sun kaufen - Gespräche fänden derzeit statt, seien aber in einem frühen Stadium und könnten noch ergebnislos enden.

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Von
  • Jürgen Kuri

IBM will Sun kaufen. Das berichtet zumindest das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. IBM habe Interesse an der Übernahme, die Gespräche seien aber noch in einem Stadium, dass sie auch scheitern und ergebnislos abgebrochen werden könnten. Mit einer Übernahme erhoffe sich IBM, das eigene Gewicht vor allem im Markt für Internet-Infrastruktur und Lösungen für Finanz- und Infrastrukturmärkte zu steigern. Der Kaufpreis wird auf mindestens 6,5 Milliarden Dollar veranschlagt, was rund das Doppelte des derzeitigen Börsenwerts von Sun wäre.

Beide Firmen richteten sich mit ihren Angeboten vor allem an Unternehmenskunden, die abseits von Microsofts Windows-Portfolio ihre IT-Infrastruktur betrieben. Auch haben beide Firmen Hardware im Angebot, die nicht mit Intel-Prozessoren arbeiten – diese Unabhängigkeit von den Protagonisten des Wintel-Environments könne man durch einen Zusammenschluss noch steigern, hofft man bei IBM wohl.

Allerdings überschneiden sich die Angebote beider Unternehmen in vielen Bereichen, auch wenn die eingesetzte Technik nicht identisch ist. Sowohl IBM als auch Sun bieten Server an, die nicht mit Intel-Prozessoren arbeiten; beide Unternehmen setzen auf Linux und hauseigene Unix-Derivate – wobei Sun mit Solaris im Unterschied zu IBM mit seinem AIX dazu übergegangen ist, das System auch als Open Source herauszugeben. Sun ist allerdings mit Java ein wichtiger Player bei der Software-Infrastruktur fürs Internet und für Anwendungen als Webdienste ("Software as a Service").

Was IBM denn nun wirklich mit Sun anstellen könnte und was die Kartellbehöden dazu sagen, das steht aber noch in den Sternen – ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen würde selbst nach erfolgreichem Abschluss der Gespräche noch vor einigen Hürden stehen. Sie bestehen nicht zuletzt in sehr unterschiedlichen Unternehmenskulturen und der Schwierigkeit, sich teilweise überschneidende Produktportfolios ohne größere Verwerfungen bei den Mitarbeitern zu bereinigen. Eine Übernahme von Sun durch IBM ist also nicht nur wegen eines möglichen Scheiterns der laufenden Gespräche (die beide Firmen übrigens nicht kommentieren wollen) noch lange nicht in trockenen Tüchern. (jk)