Optimierte Android-Bibliotheken beschleunigen Nexus-Geräte

Findige Android-Bastler haben zwei spezielle Bibliotheken gefunden, die Googles Android-Geräte Nexus 4, Nexus 5 und Nexus 7 (2013) beschleunigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 76 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tam Hanna

Ein findiger Android-Bastler hat entdeckt, dass Motorolas Android-Smartphone Moto X in Benchmarks ohne die bei anderen Herstellern üblichen Schummeleien bessere Ergebnisse erzielt als andere Smartphones mit ähnlicher Hardware-Ausstattung, weil Motorola zwei optimierte Versionen der Bibliotheken Bionic und Dalvik verwendet. Die hat der Bastler nun in dem Entwickler-Forum XDA-Developers als Patch für das Google-Smartphone Nexus 4 bereitgestellt.

Bionic ist ein von Google erstelltes Derivat der C-Standardbibliothek, die dem Programmierer diverse Arbeiten erleichtern soll. Die von der Linux Foundation unterstützte Code-Aurora-Gruppe hat diese an die Bedürfnisse der Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm angepasst – bisher ist nicht bekannt, warum Google diese Änderungen nicht in den Haupt-Entwicklungszweig übernahm.

Prozessorhersteller Qualcomm trägt eine verbesserte Version des Android-Runtime-Compilers Dalvik bei. Diese ist nicht quelloffen, weshalb die genaue Art der Optimierungen nicht klar ist. Amüsant ist, dass diese Dalvik-Version schneller arbeitet als der von Google als Nachfolger vorgesehene ART-Compiler. Noch ist nicht klar, woran das liegt, denn ART müsste schneller sein, da es den Android-Code vor der eigentlichen Programmausführung kompiliert.

Unklar bleibt auch, warum Qualcomm den Code der optimierten Dalvik-Bibliothek nicht veröffentlicht. Vor einigen Jahren gab es Gerüchte, wonach Binärtreiber primär dem Schutz vor Patentklagen dienen: Eine im Quellcode vorliegende Treiberroutine verrät zu viel über den internen Aufbau.

Die Android-Bastler haben nun die beiden Bibliotheken von Hand auf das Nexus 4 portiert. Je nach Benchmark ergibt sich eine Leistungssteigerung von zwischen 5 und 10 Prozent – auf Nicht-QualComm-Hardware ist der Effekt naturgemäß nicht spürbar. Auch profitieren nicht alle Anwendungen, beispielsweise haben die Dalvik-Optimierungen keine Auswirkung auf in C oder Assembler geschriebenen Teile der Apps. Ein Root sei zur Installation der Patches nicht erforderlich, aber ein Nexus 4, 5 oder 7 mit offiziellem Android 4.4 und Custom Recovery. Eine ausführliche FAQ steht bei den Patches auf XDA-Developers bereit. (jow)