Neue Versionsverwaltung für Emacs

Die Diskussion über die Umstellung der Versionsverwaltung für Emacs von Bazaar auf Git ist in vollem Gange. Während immer noch Stimmen für Mercurial als Ersatz laut werden, scheinen die Pläne für die Git-Option allerdings schon ausgereifter.

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Von
  • Julia Schmidt

Die Tage von Bazaar als Versionsverwaltung für die Weiterentwicklung des Texteditors Emacs scheinen gezählt. Nachdem Open-Source-Befürworter und Entwickler Eric S. Raymond als selbsternannter Experte eine erneute Diskussion zum Umzug auf Git angestoßen hatte, meldete sich auch GNU-Gründer Richard Stallman recht schnell zu Wort. Seine Aussage, nicht auf der Nutzung von Bazaar zu bestehen, lässt sich als Startschuss für einen Wechsel werten – als das Thema das letzte Mal aufkam, wollte er dem Bazaar-Maintainer noch Zeit zum Beheben einiger Fehler geben.

Die Reaktionen auf den Vorschlag fielen unterschiedlich aus: Während viele dem Vorschlag zum Umstieg auf Git unter anderem aufgrund der Popularität des Verwaltungssystems zustimmten, führte eine Reihe von Entwicklern Mercurial als Alternative ins Feld, deren Zukunftsfähigkeit einige Git-Befürworter wiederum hinterfragten. Eine weitere Gruppe zweifelte den Sinn eines Wechsels komplett an. Nichts desto trotz hat Raymond in einer neuen Nachricht an die Entwickler einen Plan für den Umstieg veröffentlicht, dem Maintainer Stefan Monnier bereits einige Punkte hinzufügte.

Monnier vertritt allerdings auch eher die Meinung, dass es bei Emacs wichtigere Probleme als die Frage des Versionsverwaltungssystems gebe, weshalb er vorschlägt, den Wechsel auf die Zeit nach dem Release der Version 24.4 zu vertagen. Letztere befindet sich nach dem Feature Freeze bereits in der Test- und Korrekturphase. Obwohl einigen Emacs-Entwicklern der Art und Weise, wie Raymond versucht, Git einzuführen, widerstrebt, sehen einzelne jedoch die Notwendigkeit und werten sein Engagement als durchaus positiv.

Als Grund für den gewünschten Umstieg gelten unter anderem die ins Stocken geratenen Arbeiten an Bazaar. Nachdem Bazaar in der Anfangszeit sehr von seiner Community vorangebracht wurde, fingen wohl nach und nach mehr Bazaar-Entwickler bei Canonical an, das zu Beginn den Hauptentwickler stellte. Mit der Zeit schrumpfte die Menge an von außerhalb eingebrachten Verbesserungen, aber auch bei Canonical wechselten die Entwickler-Projekte, sodass mittlerweile eher aufrechterhalten denn vorangetrieben wird. Interessante Einblicke in die Geschichte der Bazaar-Entwicklung bietet ein Blogeintrag von Jelmer Vernooij, auf den auch Eric S. Raymond auf der Mailingliste vom Emacs verweist. (jul)