Neue Firewall für den Linux-Kernel

Nftables soll den Netfilter-Firewall-Code im Linux-Kernel ersetzen. nftables führt eine grundlegende Trennung zwischen den im Userspace definierten Regeln und den Netzwerk-Objekten im Kernel ein.

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Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Das Netfilter-Entwicklerteam um Patrick McHardy hat die Alpha-Version einer neuen Implementierung des Firewall-Systems im Linux-Kernel samt Userspace-Tool zur Steuerung der Firewall vorgelegt. nftables führt eine grundlegende Trennung zwischen den im Userspace definierten Regeln und den Netzwerk-Objekten im Kernel ein: Der Kernel arbeitet mit generischen Daten wie IP-Adressen, Ports und Protokollen und bietet allgemeine Operationen etwa zum Vergleichen der Werte eines Pakets mit Konstanten oder zum Verwerfen eines Pakets.

Firewall-Regeln, die der Anwender mit dem Tool nft definiert, werden bereits von dem Programm auf Korrektheit überprüft und dann in die allgemeinen Kernel-Operationen und -Objekte übersetzt. Dabei führt nftables eine gegenüber iptables neue Syntax ein – einen ersten Eindruck vermitteln die Beispiele in der Ankündigung. Regeln können entweder inkrementell hinzugefügt oder als komplettes Regelwerk aus einer Datei gelesen werden, wobei nft die Modularisierung eines Rule Set durch Aufteilen auf verschiedene Dateien unterstützt.

Der nftables-Code hat derzeit noch Alpha-Qualität: Er enthält Bugs und nicht alle Features sind implementiert. Von einem Einsatz auf Produktivsystemen raten die Entwickler daher ausdrücklich ab. Der Code sei jedoch robust genug, um damit experimentieren zu können – die letzte durch nftables verursachte Kernel Panic liege bereits einige Monate zurück. (odi)