Surf-Verbot im Zeichen der Thora

Führende orthodoxe Rabbiner in Israel haben ihren Anhängern den Kontakt mit dem Internet verboten.

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Von
  • Egbert Meyer

Führende orthodoxe Rabbiner in Israel haben ihren Anhängern den Kontakt mit dem Internet verboten. In einem in Jerusalem veröffentlichten Aufruf heißt es, das Web stelle "eine schreckliche Gefahr" dar. Ein spezielles religiöses Gericht der Orthodoxen war vorher zu dem Schluss gekommen, das Internet führe Menschen in Versuchung und Sünde. Es bringe sie in Gefahr, ihren Trieben nachzugeben und "scheußliche Dinge" zu tun. Surfen sei "tausend Mal gefährlicher als fernsehen".

Das Gericht nahm aber Rücksicht auf orthodoxe Juden, die während ihrer Arbeit auf das Internet angewiesen sind. Arbeitnehmer sollen die Benutzung auf ein Minimum beschränken und keinesfalls in ihrer Freizeit surfen. Die Rabbiner verboten außerdem, sich über den Computer oder an einem anderen Ort Filme anzusehen.

Nach einem Bericht der israelischen Zeitung "Haaretz" waren die orthodoxen Rabbiner ursprünglich Computern und dem Internet wohlgesonnen. So haben Orthodoxe Websites im Internet eingerichtet (siehe auch hier) oder benutzen das Thora Net. Doch seit einiger Zeit sehen die Rabbiner ihre Felle davonschwimmen. Ihnen sei "bittere Wahrheit" aufgegangenen, schreibt das Blatt. Sie befürchten jetzt, durch das Internet könnten viele Mitglieder zu starken weltlichen Einflüssen ausgesetzt sein. Durch das Verdikt der Rabbiner, so vermutet Haaretz, sei nun auch die Zukunft des Thora Net ungewiss. (em)