Google kauft Heimvernetzer Nest für 3,2 Milliarden Dollar

Google springt mit dem Kauf auf den Zug der Heimvernetzung auf. Damit holt sich der Konzern auch die Daten von Nests Thermostaten und Rauchmeldern ins Haus. Sie sollen aber nur für den Dienst genutzt werden, heißt es.

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Google kauft das Unternehmen Nest Labs, Inc, für 3,2 Milliarden Dollar in bar (2,25 Milliarden Euro). Nest entwickelt vernetzte Haustechnik und ist für seine Rauch- und Kohlenmonoxidmelder sowie Thermostate bekannt.

Jüngst waren Meldungen über eine unmittelbar bevorstehende neue Finanzierungsrunde für Nest umgegangen. Dieses Venture Capital ist nun hinfällig. Bis zum Closing der Übernahme werden aber noch einige Monate vergehen, da erst behördliche Genehmigungen eingeholt werden müssen.

Nest-Gründer sind Matt Rogers und Tony Fadell. Beide waren einst bei Apple tätig. Unter Fadells Leitung entstanden dort der iPod und die ersten drei Generationen des iPhone. Rogers war für die Entwicklung der iPod-Software verantwortlich. Fadell soll Nest weiterführen, teilte Google mit. Auch die Marke Nest bleibt erhalten.

[Update 14.01.13 09:16 Uhr:] Einer Meldung von Recode zufolge soll es im Rahmen der nächsten Finanzierungsrunde von Nest zu dem Übernahmeangebot gekommen sein. Google hatte zuvor mit seiner Risikokapitaltochter Google Ventures bereits zu den wichtigsten Investoren der Firma gehört. Apple sei dagegen nicht unter den Bietern gewesen, so der Bericht. [/Update]

Zu Google kommen damit auch die Daten von den installierten Geräten – Nest wertet sie aus, um die Technik zu verbessern. "Wir sehen, wenn Leuten ihr Toast verbrennt oder Kohlenstoffmonoxid austritt", hatte Fadell Anfang Dezember auf der Konferenz LeWeb in Paris gesagt. Jetzt betonte Nest, die Daten würden auch künftig nur für Betrieb und Verbesserung seiner Geräte und Dienste eingesetzt.

Nest sei bewusst, dass Menschen Informationen aus ihrem Haushalt als eine sehr private Angelegenheit sähen, hatte Fadell in Paris gesagt. Die Firma habe deshalb ein eigenes Hacker-Team, um nach eventuellen Schwachstellen zu suchen. Behörden könnten unter Umständen Zugang zu den Informationen bekommen, aber nur in Einzelfällen. "Wenn jemand an Daten aus einem Haushalt heran will, muss er zu mir oder meinem Mitgründer kommen und das gut begründen."

Es ist nicht der erste Vorstoß von Google in den Bereich Haustechnik. Google hatte einst unter eigenem Dach ein Projekt für intelligente Stromzähler, machte es aber Mitte 2011 dicht. Vor Kurzem wurde berichtet, dass das Unternehmen im Projekt EnergySense intelligente Heizungsthermostate testet. Die Hardware stamme von der US-Firma Ecobee, hieß es. (mit Material der dpa) / (anw)