Paypal-Chef kontert Vorwürfe: "Wir glauben an Bitcoin"

Mit einem Bekenntnis für Bitcoin überraschte Paypal-Chef David Marcus auf Twitter. Damit reagierte er auf Vorwürfe, der Bezahldienst würde seine Nutzern gängeln, wenn sie mit Bitcoin-Mining-Hardware handeln.

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Paypal-Chef David Marcus hat zu Vorwürfen Stellung bezogen, dass Nutzer des Bezahldienstes Probleme bekommen, wenn sie Bitcoin-Mining-Hardware verkaufen. Marcus wies auf Twitter zurück, dass Paypal eine spezifische Politik gegen den Handel mit entsprechenden Geräte fahre. Man wolle lediglich keinen Handel mit Währungen zulassen – unabhängig ob virtuelle oder konventionelle Währung. Und er ergänzte: „Wir glauben dennoch an Bitcoin.“

Auslöser für dieses Bekenntnis dürfte eine Antwortmail des Paypal-Kundendienstes gewesen sein, die ein erboster Nutzer auf Reddit postete. Darin wurde dem Nutzer dargelegt, dass er sein Konto beim Bezahldienst nur dann weiter benutzen könne, wenn er den Handel mit Bitcoin-Mining-Hardware unterlasse. Solche Geschäfte fielen nämlich unter den Handel mit Währungen, was in den Paypal-AGBs untersagt sei. Auf Twitter bezeichnete Marcus die Antwort als schlecht formuliert, wenig später erhielt der Nutzer eine weitere Paypal-Mail, die die erste zurücknahm.

Ob David Marcus seiner eingestandenen Bitcoin-Neigung nun konkrete Taten folgen lässt und Bitcoin in Paypal integrieren lässt, bleibt abzuwarten. Im jedem Fall dürfte man in seinem Unternehmen die aktuelle Entwicklung der Kryptowährungen sehr genau beobachten. Noch im November hatte sich ebay-Chef John Donahoe positiv über Bitcoin geäußert, eine Akzeptanz in ebays Tochter Paypal jedoch ausgeschlossen. Für die Nutzer des Bitcoinsystems sind Anbieter wie Paypal im Prinzip überflüssig, da alle Zahlungen über ein dezentrales Netzwerk abgewickelt werden, an dem jeder mit entsprechender Client-Software teilnehmen kann.

Allerdings haben sich in der jungen Bitcoin-Wirtschaft bereits Dienstleister wie Bitpay oder Coinbase formiert, die für Händler die Annahme von Bitcoinzahlungen abwickeln und ihnen den technischen Aufwand abnehmen. Laut eigenen Angaben zählt Bitpay aktuell rund 15.500 Händler zu seinem Kundenkreis, bei Coinbase sollen es 19.000 Händler sein. Ebenso steigt auch die Zahl der Händler, die die Kryptowährung akzeptieren, langsam aber stetig an.

Jüngstes Beispiel, das gerade in den USA Furore machte, ist der Online-Händler Overstock. Das 1999 gegründete Unternehmen gehört durchaus zu den schwereren Gewichten im US-E-Commerce. Am ersten Tag der Bitcoin-Akzeptanz soll Overstock laut Bericht der Wired bereits umgerechnet rund 126.000 US-Dollar in Bitcoinzahlungen eingenommen haben, knapp 4 Prozent des Tagesumsatzes. Für die Abwicklung der Zahlungen sorgt Coinbase.

Einige Beobachter sprechen bereits von einem nahem Durchbruch der Kryptowährung in den USA. Bevor der rechtliche Status der virtuellen Währung im Land nicht hinreichend geklärt ist, erscheint das allerdings etwas verfrüht. Aktuell laufen zwei Untersuchungen in Ausschüssen des US-Kongresses zu den virtuellen Währungen. Bei öffentlichen Anhörungen im November vergangenen Jahres waren dabei einige überraschend positive Stimmen zu vernehmen. (axk)