Bilderklau schwergemacht: Photopatrol geht online

Der Webdienst Photopatrol fahndet im Internet nach gestohlenen, urheberrechtlich geschützten Bildern. Die Wasserzeichen-Technik wurde vom Fraunhofer-Institut entwickelt.

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Von
  • Carsten Meyer

Bildrechte sind in der Weite des Internets schwer zu überwachen, und beim Fahnden nach gestohlenen Bildern half bislang oft nur der Zufall. Mit dem heute startenden Onlinedienst Photopatrol können sich Fotografen, Grafiker, Agenturen, Websitebetreiber und Markeninhaber gegen die unerlaubte Verwendung ihrer Bilder im Internet wehren. Eine unsichtbare und nicht ohne erhebliche Qualitätsverluste entfernbare Signatur wird mehrfach über das Bild hinweg als Wasserzeichen in beliebige Grafikdateien der Formate JPEG, Tiff oder Bitmap eingebettet. Diese Signatur führt über eine von Photopatrol vorgehaltene Datenbank zu den Daten des Urheberrechtsinhabers, der sich selbst dort eingetragen hat und seine Bilder online signieren lässt. Entwickelt wurde die Wasserzeichentechnologie am Fraunhofer-Institut SIT in Darmstadt.

In einem zweiten Schritt kann mit Hilfe von Photopatrol auch jedermann schnell, einfach und kostenfrei die Inhaber von Bildrechten ermitteln, so die Hamburger Firma CSG Copyright Services. Das geschieht auf dem Webportal copyrightinfo.eu. Hier werden anhand der Wasserzeichen den Bildern wieder die Daten der Rechteinhaber zugeordnet – damit können dann auch gutwillige Interessenten direkt mit dem Rechteinhaber in Kontakt treten, um Bildrechte legal zu erwerben. Dieser Service sei weltweit einmalig.

Wichtig dürfte in der Praxis aber auch die Möglichkeit sein, mit Photopatrol automatisiert nach unautorisierten Kopien im Internet fahnden zu lassen. Sein Unternehmen betreibt dazu einen eigenen Webcrawler, eine Suchmaschine, die im Auftrag von Rechteinhabern das Internet regelmäßig durchforstet und den Inhabern die Fundorte ihrer Bilddateien meldet. Der Dienst kostet für 400 Bilder im Jahr 125 Euro, ein erweitertes Agency-Angebot für 2500 Bilder kommt auf 500 Euro.

Details zur verwendeten Technik erläutert Dr. Martin Steinebach, Leiter der Wasserzeichengruppe am Fraunhofer SIT: "Unser Verfahren ist besonders schnell, und für Photopatrol haben wir es so angepasst, dass in jedes Bild drei unterschiedliche Informationen eingebettet werden können. Neben der Information zum Urheber eines Bildes lässt sich auch die Bildagentur und eine eindeutige Bildkennung einbetten." Die Wasserzeichen sind nicht zu erkennen, aber so robust, dass sie sich nur schwer aus dem Bild entfernen lassen. Auch nach Größenveränderungen, erneutem Komprimieren der Bilder oder anderen Bildbearbeitungen bleibt die Wasserzeichenmarkierung intakt. Selbst ein mehrmaliges Ausdrucken und Einscannen von Bildern können die Wasserzeichen angeblich überstehen. (cm)