Schweiz: "Green Card" nur zum Lohndumping?

Auch in der Schweizerischen Wirtschaft werden inzwischen Forderungen nach zusätzlichen Arbeitserlaubnissen für ausländische EDV-Spezialisten laut.

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  • JĂĽrgen Kuri

Auch in der Schweizerischen Wirtschaft werden inzwischen Forderungen nach zusätzlichen Arbeitserlaubnissen für ausländische EDV-Spezialisten laut. Die Branche spricht von 25.000 zusätzlich notwendigen Informatikern, berichtet die Schweizerische Zeitung SonntagsBlick. Der Bundesrat der Schweiz lehnt die Forderungen allerdings ab – Wirtschaftsminister Pascal Coucepin nannte die Zahl "völlig überrissen". "Wir brauchen mehr Informatiker, aber nicht in der Größenordnung, die jetzt genannt wird", erklärte er in einem Interview mit dem Blatt.

Coucepin hat angesichts der Forderungen einen ganz anderen Verdacht: "Ich vermute, dass gewisse Kreise ganz einfach Leute zu niedrigen Löhnen anstellen wollen. Wir erhielten Gesuche für ausländische Informatiker mit Löhnen von 3.500 Franken oder weniger. Kommt nicht in Frage. Ich werde es nicht zulassen, dass in der Schweiz ein Informatikerproletariat aufgebaut wird." Nach seinen Angaben wurde das Kontingent von Arbeitsbewilligungen, das 1999 zur Verfügung stand, nicht einmal ausgeschöpft: "Wer Informatiker von hohem Niveau anstellen will, für den reichen die normalen Kontingente." (jk)