Nächste Lytro-Kamera noch 2014

Das Start-up Lytro will mit seiner Lichtfeld-Kamera die Fotografie revolutionieren. Bisher heißt es aber nur abwarten. Gerade das erste Modell zeigt noch Schwächen. Lytro-Chef Jason Rosenthal verspricht noch für dieses Jahr ein verbessertes Gerät.

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  • dpa

Schon ihr Äußeres belegt, dass die Lytro-Kamera ein neues Konzept verfolgt. Das 112 mm lange Gehäuse im 41 mm x 41 mm großen Vierkant-Aluprofil hat kaum Gemeinsamkeiten zu aktuellen Kamera-Designs.

Das kalifornische Start-up Lytro will seine Lichtfeld-Technologie, die das nachträgliche Scharfstellen von Fotos erlaubt, auch in Smartphones und Tablets bringen. "Unser Plan ist, zugleich die Auflösung auf eine Milliarde Lichtstrahlen hochzuschrauben", sagte Lytro-Chef Jason Rosenthal auf der Innovationskonferenz DLD in München. "Dafür werden wir noch drei bis fünf Jahre brauchen."

Schon in diesem Jahr solle es aber ein verbessertes Modell der Lytro-Kamera geben, kündigte Rosenthal an. "Das Netz von Mikro-Linsen für eine Milliarde Lichtstrahlen wäre schon mit heutiger Technologie machbar", betonte der Manager. Das Problem sei aber die Rechenkapazität zur schnellen Verarbeitung der dabei anfallenden großen Datenmengen.

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Mit Verbesserung der Technologie will Lytro auch ins Geschäft mit Medizintechnik und technischer Fotografie für die Industrie vorstoßen. In diesen Markt drängen auch andere Anbieter wie etwa Raytrix aus Deutschland. Die Lytro-Investoren zeigten Geduld, bis die Technologie ausgereift sei, versicherte Rosenthal. Das Unternehmen sicherte sich im vergangenen Jahr weitere 40 Millionen Dollar. Das reiche für die nächste Zeit, sagte der Manager.

Während bei der klassischen Fotografie von einer Linse gebündeltes Licht eingefangen wird, versuchen Lichtfeld-Kameras, möglichst viele Strahlen direkt aufzunehmen. Lytro rechnet sie mit seiner Software zusammen und erzeugt daraus Bilder, bei denen man den Fokus nachträglich verändern kann. Die erste Version der Lytro-Kamera, die im vergangenen Jahr auch auf den deutschen Markt kam, fängt elf Millionen Lichtstrahlen ein. Die fertigen Bilder haben deshalb nur eine relativ geringe Auflösung von 1080 × 1080 Pixeln, etwa 1,2 Megapixeln.

Ein 27 mm x 27 mm großes Touch-Display dient der Steuerung. Mittlerweile können Fotografen auch ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit selbst wählen.

Die Kollegen von c't konnten ein Modell der ersten Generation testen. Ihr Fazit: "So beeindruckend die Möglichkeiten sind, die sich aus der nachträglichen Schärfefestlegung ergeben, so wenig lassen sich die Nachteile übersehen, die man der Lytro-Kamera derzeit bescheinigen muss." Die technischen Messergebnisse bescheinigen eine nur mäßige Qualität nicht einmal auf Kompaktkameraniveau.

Die gemessene Auflösung liegt bei maximal 215 Linienpaaren (LP/PH), was nur 57 Prozent des theoretisch Möglichen entspricht. Katastrophal wirkt sich der automatische Weißabgleich aus (5,0). Bei normaler Innenraumbeleuchtung liefert die Lichtfeldkamera kräftig rauschende Bilder; vor allem in der Distanz verlieren die Fotos an Schärfe, was sicher auch der begrenzten Auflösung geschuldet ist.

(Mit Material von dpa) (ssi)