T-Mobile USA macht in Bankgeschäfte
T-Mobile USA bietet bringt eine Konto-App samt gebĂĽhrenfreier VISA-Debitkarte an. Das Unternehmen will sich bewusst von den anderen Netzbetreibern abgrenzen.
In den USA will sich T-Mobile als "Uncarrier" verstanden wissen. Das bedeutet etwa "Un-Netzbetreiber" – also ganz anders als die anderen Netzbetreiber. Dazu gehört etwa die Abkehr von den üblichen Zwei-Jahres-Verträgen mit subventionierten Handys in entsprechenden Zeitabständen. Die neue Strategie geht auf und beschert deutliche Kundenzuwächse.
(Bild:Â T-Mobile)
Der nächste Schritt ist der Einstieg ins Bankgeschäft mit "Mobile Money". Zielgruppe sind in erster Linie jene 68 Millionen US-Amerikaner, die sich bisher kein Bankkonto leisten können. T-Mobile bildet die wichtigsten Funktionen eines Kontos auf einer "Mobile Money App" ab und reicht dazu eine VISA-Debitkarte. Für Inhaber einer T-Mobile-Telefonnummer ist das Angebot weitgehend kostenlos.
Mit der Debitkarte kann online und in Ladengeschäften bezahlt werden. Außerdem ist der gebührenfreie Bargeldbezug an ausländischen Geldautomaten und an etwa 42.000 Geräten in den USA möglich. Das kann den Nutzern sehr weite Wege zu bestimmten Bankfilialen sparen.
Mit der App können etwa der Kontostand überprüft und Rechnungen an tausende Firmen und Behörden beglichen werden. Die in Nordamerika wichtigen Schecks können auf das Konto eingezahlt werden, indem mit der App ein Foto des Schecks hochgeladen wird. Wer dieses Geld sofort ausgeben möchte, zahlt ein bis vier Prozent Expressgebühr. Das ist ein Bruchteil der bisher am Markt üblichen Gebühren. "Ein typischer Haushalt, der bisher (spezialisierte Scheckeinlöseanbieter) nutzt, um die Gehaltsschecks einzulösen, kann etwa 1500 US-Dollar jährlich sparen", meint T-Mobiles Marketingchef Mike Sievert dazu.
Arbeitgeber und öffentliche Einrichtungen können auch direkt auf das T-Mobile-Konto überweisen. Bareinzahlungen sind kostenfrei, wenn sie in einem T-Mobile-Laden erfolgen. So stellt die Firma sicher, dass die Bestandskunden immer wieder mal vorbeischauen. Wer nicht T-Mobile-Kunde ist, darf auch bei Mobile Money mitmachen, muss aber diverse Gebühren entrichten. Gänzlich ausgeschlossen sind Personen ohne US-Sozialversicherungsnummer.
Überweisungen sind in den USA häufig teuer und daher bei Privatpersonen und kleinen Unternehmen verpönt. In dieser Marktlücke gedeiht Paypal. T-Mobile nistet sich jetzt auch dort ein: Nutzer von Mobile Money können einander Geld schicken, wenn sie die Telefonnummer des Empfängers und die letzten vier Ziffern seiner Karte kennen. Dieser Dienst ist allerdings auf 100 US-Dollar pro Tag sowie 500 US-Dollar pro Monat beschränkt.
Angesichts lächerlicher Mindestlöhne sind Millionen arbeitender Amerikaner auf Sozialleistungen angewiesen. Nicht von ungefähr hat T-Mobile in den FAQ einen eigenen Abschnitt dem Bezug von "Government Benefits" gewidmet. (axk)