Erste Drohnen-Zulassung in Europa

Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat dem spanischen vollautonomen Kleinflugzeug Altea-Eko die Flugerlaubnis erteilt. Vorerst darf es nur außerhalb von Städten fliegen und soll zum Beispiel Waldbrände erkennen sowie Pipelines überwachen.

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Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Die Drohne Altea-Eko hat als erster Flugapparat seiner Art in Europa die Zulassung von der Luftfahrtbehörde (EASA) erhalten, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (hier bestellen). Entwickler des unbemannten und vollautonomen Kleinflugzeugs ist die spanischen Flightech Systems. Unter der Nummer EC-LYG hat Altea-Eko die Erlaubnis, Tag und Nacht im spanischen Luftraum zu operieren. Zu welchen Bedingungen genau, das steht allerdings noch nicht ganz fest. Denn eine Reform des spanischen Gesetzes, um auch unbemannte Flugzeuge zuzulassen, wird erst Ende des ersten Quartals 2014 in Kraft treten. „Über Städten werden wir sicher nicht fliegen dürfen“, sagt Javier Gimeno, Anwalt und Gründungsmitglied von Flightech Systems.

Doch das stört sein Unternehmen nicht weiter. Denn die Hauptanwendung von Altea-Eko ist die Verhinderung und Früherkennung von Waldbränden sowie die Überwachung von Infrastrukturen, von Straßen und Industriegebieten über Ölförderanlagen, Pipelines bis hin zu Plantagen oder Viehweiden – um sie beispielsweise vor Eindringlingen und Dieben zu schützen. Dafür besitzt das Fluggerät als Standardausrüstung hoch auflösende Kameras, Wärme- und Infrarot- sowie CO2-Sensoren. Das Flugzeug gibt die Daten in Echtzeit an die Leitstelle weiter. Dort kann dann umgehend die Feuerwehr verständigt werden. Der Flug wird mittels GPS vorprogrammiert. Doch das Personal in der Leitzentrale – zwei ausgebildete Piloten – kann zu jedem Zeitpunkt manuell eingreifen. So ist es etwa möglich, einem Brandstifter hinterherzufliegen, um sein Auto und damit das Nummernschild zu filmen.

Das Propeller-Flugzeug besteht hauptsächlich aus Kohlefaser-Werkstoffen und wiegt lediglich 80 Kilogramm. Die Algorithmen des Autopiloten ermöglichen sogar eine automatische Landung. Nur starten müssen die Menschen die Drohne noch. Mit einer Tankfüllung kann Altea-Eko bis zu fünf Stunden in der Luft bleiben. Für Start und Landung braucht das Flugzeug eine 100 Meter lange Bahn. Sie kommuniziert automatisch mit dem Kontrollturm des nächstgelegenen Flugplatzes. Für den Nachtflug ist Altea-Eko mit Positionslampen ausgerüstet. Ein Fallschirm sorgt für Sicherheit, der automatisch ausgelöst wird, sollte die Maschine wegen einer technischen Panne abzustürzen drohen.

Die Entwicklungskosten der Drohne betragen neun Millionen Euro. Sie wurde mit Geldern von insgesamt 24 Aktionären sowie günstigen Krediten zur Unterstützung der Forschung von öffentlicher Seite ermöglicht. Noch dieses Jahr will Flightech Systems die Drohne zum Kauf anbieten. Die Grundausrüstung besteht aus drei Flugzeugen sowie einer Leitstelle und soll zwei Millionen Euro kosten. Rund 45 Tage braucht das junge Unternehmen, um dieses Paket fertigzustellen. „Wir haben bereits mehrere Interessenten“, erklärt Gimeno, der für die Geschäftsstrategie des Unternehmens zuständig ist. Es lägen Anfragen von Regionalregierungen vor. Darüber hinaus hätten sich bereits auch mehrere große Unternehmen sowie internationale Hilfsorganisationen für Altea-Eko interessiert. (vsz)