NSA-Skandal: US-Kryptoexperten gegen Schwächung der Netzinfrastruktur

Immer mehr Aktionen richten sich gegen die totale Überwachung der weltweiten Kommunikation durch die NSA. Nun haben sich Dutzende Kryptographie-Experten zusammen getan und fordern, die Internet-Infrastruktur zu schützen, nicht anzugreifen.

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Mehr als 50 Kryptographie- und Security-Experten aus den USA protestieren in einem offenen Brief gegen die aufgedeckte Massenüberwachung und die Schwächung der Kommunikationsinfrastruktur durch die NSA. Die Überwachung jeglicher Kommunikation beeinträchtige die freie Meinungsäußerung, da man sich immer beobachtet fühle.

NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Außerdem würden der Einbau von Hintertüren, Angriffe auf Rechenzentren und die Sabotage von Standards Übeltätern in aller Welt die Möglichkeit geben, Schwachstellen für ihre Zwecke auszunutzen. Deswegen müsse die US-Regierung alle Massenüberwachungsprogramme von der Gesellschaft absegnen und von Experten prüfen lassen.

Unter den Unterzeichnern findet sich nicht nur Bruce Schneier, der sich im NSA-Skandal schon seit Monaten äußert, sondern etwa auch Ron Rivest, einer der Erfinder von RSA. Weitere bekannte Namen sind Matt Blaze, Steven Bellovin sowie Matthew Green und Edward Felten.Sie alle verurteilen die enthüllten Überwachungspraktiken und verlangen, dass sie geändert werden. Außerdem fordern sie die US-Regierung auf, Systeme zur Überwachung der ganzen Gesellschaft abzulehnen und die Privatsphäre zu schützen.

In ihrem Brief erklären die Sicherheitsexperten, dass es ihnen nicht darum gehe, der NSA das spionieren zu verbieten. Doch man müsse sich entscheiden zwischen einer Netzinfrastruktur, die für die Nutzer sicher sei oder einer, deren Grundlagen angreifbar sind. Man könne Terroristen und Kriminelle auch verfolgen, ohne die Sicherheit zu untergraben, die Handel, Unterhaltung und Kommunikation ermögliche. Einen guten Ansatzpunkt hätten die großen Internetunternehmen mit ihren Vorschlägen zur "Global Government Surveillance Reform" vorgelegt. (mho)