Alcatel stoppt Updates für Smartphone mit Firefox OS

Der Smartphone-Hersteller Alcatel hat bestätigt, dass das unter Firefox OS laufende One Touch Fire kein Update auf Version 1.2 bekommen soll. Betriebssystem-Hersteller Mozilla will möglicherweise intervenieren.

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Von
  • Tam Hanna

Der Kundendienst des Smartphone-Hersteller Alcatel hat Benutzer darüber informiert, dass das One Touch Fire nicht auf Firefox OS 1.2 aktualisiert wird, wie das polnische Blog myfirefoxos.pl berichtet. Demnach erhielt ein nach Updates fragender Kunde vom Kundendienst die Antwort "Sorry that we have no plan to upgrade Alcatel One Touch Fire to Firefox 1.2."

Für Besitzer des Geräts stellt das einen wirtschaftlichen Totalschaden dar: Die besondere Dramatik dieser Ankündigung ergibt sich daraus, dass Firefox OS 1.1 von Seiten Mozillas als Stopgap-Lösung vorgesehen war. Erst Version 1.2 bringt verbesserte Entwicklerwerkzeuge und eine wesentlich performantere 3D-Schnittstelle – 3D-Spiele lassen sich unter 1.1 nur sehr eingeschränkt realisieren.

In der Entwickler-Mailingliste ist eine heftige Diskussion über die Zukunft des Geräts entbrannt. Ein Mozilla nahestehender Teilnehmer betont, dass man seitens des Betriebssystemherstellers versucht, Alcatel wenigstens zum Anbieten von Firefox OS 1.3 zu animieren. Doch für Betroffene ist das ein eher schwacher Trost, denn Mozilla hat die Auslieferung von Firefox OS 1.2 immer wieder verschoben und für 1.3 noch nicht einmal ein offizielles Datum genannt – [Update:] damit bedeutet das Versprechen vom vorigen Sommer, alle drei Monate eine neue Version zu bringen, wie bei Android nicht, dass diese Versionen auch für alle Geräte verfügbar sind. [/Update]

Firefox-OS-Entwickler sind über diese Ankündigung naturgemäß wenig erfreut, macht doch Alcatels Gerät einen Gutteil der Nutzer aus. So entfällt beim wissenschaftlichen Taschenrechner TouchCalc des Autors dieser Meldung fast 50 Prozent des Traffics auf das Fire. Der hohe Marktanteil des Geräts führt dazu, dass Entwickler auf die Besitzer des Alcatel-Telefons nur schwer verzichten können. Dadurch wird der Einsatz des neuen App Managers verunmöglicht, denn er setzt auf Seiten des Telefons Firefox OS 1.2 voraus.

Für Mozilla ist diese Situation in jeder Hinsicht unbefriedigend. Wer eine Android-App entwickelt, lebt aufgrund der enormen Reichweite zwangsweise mit der Fragmentierung. Bei einer Gesamtpopulation von rund 200 000 Firefox-Geräten sieht die Rechnung anders aus: Jede Steigerung des Aufwands führt hier zu wesentlich reduzierten Gewinnmargen.

[Update 30.1.14] Alcatel hat gegenüber heise online bestätigt, dass das One Touch Fire kein Update auf Firefox OS 1.2 erhalten wird. Bei Erscheinen von 1.3 wolle man prüfen, ob ein Update "sinnvoll erscheint". Mit den Verkäufen sei Alcatel "sehr zufrieden", die Zusammenarbeit mit Mozilla sei "auszubauen". [/Update]

[Update 3.12.14] Tatsächlich hat Alcatel das Update auf Firefox OS 1.3 Ende Oktober verteilt, wie uns Leser berichten. Mozilla hatte diese Version im März veröffentlicht. [/Update] (jow)