Amazon plant offenbar eigenes Bezahlsystem für Läden

US-Berichten zufolge will Online-Handelsriese Amazon jetzt auch im Geschäftsfeld der Bezahlsysteme mitmischen. Dabei sollen Lösungen für die Ladenkasse ebenso geplant sein wie für Zahlungen von Nutzer zu Nutzer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Online-Handelsriese Amazon will offenbar ein eigenes Bezahlsystem auf den Markt bringen, das in Läden zum Einsatz kommen soll. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Ein mögliches Szenario wäre demnach, dass die Händler ein modifiziertes Kindle-Tablet mit Kartenleser erhalten, um damit Bezahlvorgänge abzuwickeln. Ebenso könnte auch eine digitale Brieftasche für das Smartphone zum Einsatz kommen, mit der Nutzer ihre Kreditkarten verwalten können.

Amazon habe sich dem Bericht nach im vergangenen Jahr entsprechendes Know-How eingekauft, um das Projekt schnell voranzubringen. Dabei soll der Online-Handelsriese wohl vor allem die kleineren Händler im Auge haben, da bei den großen Händlern oft komplexe Kassensysteme zum Einsatz kommen, die kaum zugunsten neuer System aufgegeben würden.

Damit würde Amazon den zahlreichen Mobile-Payment-Startups wie iZettle und den Allianzen aus Kreditkartenfirmen und Telecom-Konzernen Konkurrenz machen, die verstärkt versuchen, ihre Systeme an die Kassen zu bringen. Und auch der Online-Bezahldienst Paypal experimentiert damit, seine Leistungen beim Offline-Einkauf nutzbar zu machen: So testet das Unternehmen unter anderem in Berlin seit November 2013 Zahlungen in Gastronomie und Handel via Paypal-Konto. Shopping per QR-Code bietet die Ebay-Tochter bereits seit vergangenem September in Oldenburg an.

Das Blog Tech-Crunch geht zudem davon aus, dass Amazons Bezahlsystem auch direkte, cloudbasierte Zahlungen von Nutzer zu Nutzer ermöglichen soll. Das soll sowohl über Mobilgeräte wie auch den Desktop-Rechner funktionieren. Konkrete Details nennt der Bericht dazu aber nicht. Hiermit würde Amazon direkt in Paypals Revier wildern. Als großes Pfund für den Weg in Payment-Geschäft kann Amazon laut Wall Street Journal dabei die Kreditkarten- und Kontodaten von rund 230 Millionen Kunden weltweit vorweisen – Paypal soll im Vergleich dazu nur über 142,6 Millionen verfügen.

Im Sommer dieses Jahres könnte Amazons Vorstoß reif für den Markt sein, heißt es beim Wall Street Journal – allerdings sei noch vieles in der Schwebe. Eine eigene virtuelle Währung, die Amazon Coins, hat das Unternehmen bereits im Mai 2013 eingeführt. Seit November 2013 können damit auch in Deutschland Kindle Nutzer in Amazons App-Store bezahlen. (axk)