Linux 3.14: Deadline-Scheduling und bessere Treiber

Linux beherrscht jetzt das fĂĽr Echtzeit-Anforderungen interessante Deadline-Scheduling. Verbessert wurde auch die AMD- und Nvidia-Grafiktreiber sowie die erst kĂĽrzlich integrierte Firewall-Technik Nftables.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der für Ende März erwartete Linux-Kernel 3.14 wird AMDs Stromspartechnik DPM (Dynamic Power Management) nun auch bei den neuesten Radeon-Grafikkernen automatisch nutzen. Die Kernel-Entwickler haben zudem das erst bei Linux 3.13 integrierte Paket-Filter-Subsystem Nftables um eine Filter-Tabelle erweitert, deren Regeln gleichermaßen für IPv4 und IPv6 angewendet werden. Das soll die Firewall-Konfiguration für Systeme vereinfachen, die beide Protokolle parallel einsetzen.

Diese und andere Neuerungen sind jetzt absehbar, denn Linus Torvalds hat die erste Vorabversion von Linux 3.14 veröffentlicht. Zwei Wochen nach der Freigabe von Linux 3.13 hat er damit das "Merge Window" beendet, in der er das Gros der Änderung für eine neue Version integriert. Bei der Entwicklung von 3.14 liegt der Fokus daher von nun an beim Testen und Fehlerausmerzen.

Zu den weiteren Neuerungen von Linux 3.14 gehört eine Erweiterung für den Prozess-Scheduler CFS, durch den dieser einen Teil der Prozessorzeit mit Hilfe von Deadline-Scheduling verteilen kann. Durch dieses vorwiegend für Echtzeit-Aufgaben (Realtime) interessante Verfahren kann der Kernel zuverlässig sicherstellen, dass Anwendungen immer früh genug an die Reihe kommen, um ihre Arbeit rechtzeitig erledigen zu können. Um diese Entscheidung treffen zu kommen, muss der Task dem Scheduler aber mehr Informationen liefern als gewohnt.

Unter den bei Linux 3.14 neuen Treiber ist einer für Gigabit-Netzwerkadapter mit USB-3.0-Schnittstelle, die Realteks RTL8153 einsetzen. Der Nouveau-Treiber wird den Grafikchip GK208 unterstützten, den unter anderem die GeForce-GT-Modelle 630, 635 und 640 einsetzen. In den Staging-Zweig für miesen und erheblich verbesserungswürdigen Code zog ein Treiber für den WLAN-Chip Realtek RTL8821; ein Chip, der offenbar in einer SteamBox zum Einsatz kommen soll. Details zu diesen und zahlreichen weiteren Neuerungen wird heise open in den nächsten Wochen wie gewohnt im Rahmen des Kernel-Log erläutern.

Mit Linux 3.14-rc1 gab es indes auch wieder eine der sporadischen Änderungen am Codenamen des Kernels, der lediglich im Makefile angegeben und nirgends sonst referenziert wird. Trotz der Versionsnummer 3.14 hat der neue Name aber nichts mit der Zahl Pi zu tun, wie es einige Leute vorgeschlagen haben. Vielmehr lautete er nun "Shuffling Zombie Juror", was sich mit aufmischender oder schlurfender Zombie-Geschworener übersetzen lässt. Offenbar spielt Torvalds damit auf Dienste als Geschworene an, die der geborene Finne und amerikanische Staatsbürger vor einigen Tagen leisten musste. (thl)