FBI sagt Cyber-Kriminellen den Kampf an
Justizministerium und FBI haben eine Internet-Seite eingerichtet, über die Privat- und Geschäftsleute Betrügereien im Cyberspace anzeigen können.
US-Justizministerium und FBI haben eine Internet-Seite eingerichtet, über die Privat- und Geschäftsleute Betrügereien im Cyberspace anzeigen können. Generalstaatsanwältin Janet Reno sagte, die Exekutivorgane bräuchten in Anbetracht der zunehmenden Internet-Begeisterung neue Mittel wie das Internet Fraud Complaint Center. "Das Online-Center wird Bundes-, Staats- sowie lokale Behörden bei ihrer Arbeit unterstützen – mit einem Ansatz, der Betrugsschemata aufdeckt und diese an die zuständige Dienststelle verweist.", sagte Reno auf einer Pressekonferenz.
Der stellvertretende FBI-Leiter Rubin Garcia, Chef der Abteilung für Kriminalitätsforschung, erklärte, das Center werde Anzeigen bei Bedarf auch an ausländische Behörden weiterleiten. Zudem erstelle das Beschwerde-Zentrum Statistiken oder empfehle Strategien für den Umgang mit Computer-Kriminellen. "Das Internet wird dazu benutzt, dieselben Verbrechen zu begehen, mit denen sich das FBI schon lange befasst wie Geldwäsche oder Wertpapierbetrügereien. Traditionelle Untersuchungsmethoden sind in diesem neuen Umfeld jedoch uneffektiv", erklärte Garcia. Aufgrund des demographischen Wandels bei der Internet-Nutzung seien neue Untersuchungsmethoden dringend erforderlich. Die über 50-jährigen stellten die am stärksten wachsende Gruppe der Surfer. Diese Klientel surfe zudem 19 Prozent länger im Internet als alle anderen Altersgruppen zusammen. "Die älteren Nutzer sind länger online und sind die finanzstärkste Gruppe, so dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit Opfer von Verbrechern werden", betonte Garcia. Für Viren und Denial-of-Service-Attacken sei das Internet-Office zwar nicht zuständig, aber falls derartige Beschwerden eingingen, würden diese an das zuständige National Infrastructure Protection Center weitergeleitet.
Im letzten Jahr gingen fast 18.000 Anzeigen wegen Internet-Betrugs bei der Nationalen Handelskommission ein, inklusive der Beschwerden über Online-Auktionen sowie den Verkauf von Soft- und Hardware. Die für Wertpapier- und Devisengeschäfte zuständige Kommission verzeichnet pro Tag 200 bis 300 Anzeigen wegen Betrugs über das Internet.
Beim deutschen Justizministerium (BMJ) hält man eine solche zentrale Erfassung von Internet-Delikten nicht für notwendig. BMJ-Sprecherin Gudrun Girnghuber sagte gegenüber c't, dies erfordere einen zu hohen Verwaltungsaufwand, da die Strafverfolgung in der Kompetenz der Länder liege. Internet-Straftaten könnten bei den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt werden – bei einigen Stellen auch online. Sämtliche Anzeigen würden in einer gemeinsamen Datenbank erfasst, wodurch eine zufriedenstellende Koordinierung gewährleistet sei. (atr)