Deutsche Krankenhäuser nicht fit fürs Internet

Deutsche Krankenhäuser nutzen das Internet bislang nicht zielgerichtet und lassen dadurch große Sparpotentiale ungenutzt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Deutsche Krankenhäuser nutzen das Internet bislang nicht zielgerichtet für eigene Belange und lassen dadurch große Sparpotentiale ungenutzt. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die vom Centrum für Krankenhaus-Management (CKM) durchgeführt wurde, einem von der Bertelsmann-Stiftung mitgetragenem Institut der medizinischen Fakultät der Universität Münster.

Das CKM befragte 134 Personen in 76 Krankenhäusern über Art und Umfang ihrer Internet-Nutzung. Dabei zeigte sich, dass in allen befragten Krankenhäusern ein Internet-Anschluss vorhanden ist und auch 76 Prozent einen eigenen Auftritt im Web haben. Aber nur knapp 5 Prozent der Befragten hatten konkrete Vorstellungen darüber, wie das Internet sinnvoll in den Krankenhausablauf integriert werden kann. Mangelnde Kenntnisse über die Potentiale, die das Internet bereithält (über 90 Prozent der Befragten haben keine oder nur vage Vorstellungen über die konkreten Nutzungsgmöglichkeiten des Internet), gehen laut Studie einher mit der Befürchtung, dass das Internet für überflüssige Spielereien benutzt wird (dieser Meinung sind über 40 Prozent der Befragten).

Lauf Wilfried von Eiff, Leiter des CKM, bleiben in deutschen Krankenhäusern durch die Vernachlässigung des Internet beträchtliche Sparpotentiale ungenutzt. Dies betreffe etwa die Bestellung von Medikamenten und medizinischen Geräten. "Zum Beispiel fallen jährlich pro Uniklinik rund 30.000 Bestellvorgänge an, von denen einer zwischen 65 und 130 Mark kostet. Elektronische Bestellungen würden nur ein Zehntel davon kosten", kommentierte von Eiff. Auch sei durch elektronische Informationssysteme, über die beispielsweise Termine vergeben und Krankendaten abgefragt werden könnten, eine spürbare Entlastung des Krankenhauspersonals möglich. Nach Einschätzung von Eiffs bedürfe es für eine Verbesserung der Internetnutzung "einer gründlichen und gezielten Auseinandersetzung mit den strategischen und organisatorischen Rahmenbedingungen des Internet". (chr)