Navy-Vizeadmiral Rogers als NSA-Chef nominiert

Ein Experte für Computersicherheit soll Direktor des Geheimdienstes NSA werden. Wie sein Vorgänger ist Vizeadmiral Rogers ein ranghoher Militär. Bürgerrechtler forderten dagegen einen Zivilisten.

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Von
  • dpa

US-Präsident Barack Obama hat den Vizeadmiral der Marine, Michael Rogers, als neuen Chef des umstrittenen Geheimdienstes NSA nominiert. Der 53-Jährige solle auch das Cyber Command anführen, also das Spezialkommando der Streitkräfte für digitale Kriegsführung, teilte Verteidigungsminister Chuck Hagel am Donnerstag mit. Bürgerrechtler und auch eine von Obama eingesetzte Expertenkommission hatten sich dagegen einen Zivilisten an der NSA-Spitze gewünscht.

Der nominierte Michael Rogers kann auf 30 Jahre Karriere beim US-Militär zurückblicken.

(Bild: US-Navy)

Im Falle seiner Bestätigung durch den Senat wird Rogers auf beiden Posten Nachfolger von Keith Alexander, der am 14. März in den Ruhestand geht. Der 62 Jahre alte Vier-Sterne-General Alexander steht seit 2005 an der Spitze der National Security Agency (NSA), die als mächtigster der 16 Spionagedienste gilt. Geheimdienstdirektor James Clapper lobte die Wahl. Rogers genieße größten Respekt in der Geheimdienstgemeinde.

Rogers gilt seit längerem als Favorit bei der Nachfolgersuche. Der ausgebildete Kryptologe hat eine 30 Jahre lange Karriere beim US-Militär hinter sich und ist ein Fachmann für Informationssicherheit. "Dies ist eine kritische Zeit für die NSA und Vizeadmiral Rogers würde eine beträchtliche und einzigartige Qualifikation für diese Position mitbringen“, sagte Hagel laut Mitteilung. Das gelte auch für Umsetzung der Reformen für die NSA, die Obama jüngst anordnet habe.

Dazu gehören beispielsweise strengere Regeln bei der Datensammlung. Rogers habe als Kommandeur der Zehnten Flotte und des Cyberkommandos der Navy bereits Führungsstärke und großen Sachverstand bewiesen, sagte Hagel. "Ich bin zuversichtlich, dass (er) die Weisheit besitzt, die Ansprüche der Sicherheit, Privatsphäre und Freiheit im digitalen Zeitalter miteinander in Einklang zu bringen.“

Die NSA macht Negativschlagzeilen, seit der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zahlreiche interne Dokumente öffentlich machte. Diese belegten, wie die Behörde weltweit millionenfach Telefondaten sammelt, E-Mails mitliest und Regierungschefs ausspähte, unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

An Rogers Seite soll Rick Ledgett als neuer Vizechef arbeiten. Er gehört nicht dem Militär an und kümmert sich bei der NSA zur Zeit um die Aufklärung der Enthüllungen. Er sagte jüngst in einem TV-Interview, er könne sich ein Gespräch über eine Einigung mit Snowden vorstellen, wenn dieser beweisen könne, dass der Rest der rund 1,7 Millionen entwendeten Dokumente nicht veröffentlicht werde und sicher sei. (axk)