Sepa-Light: Unternehmen stellen Zahlungen trotz Aufschubs um

Verbraucher werden auf ihren Kontoauszügen Lastschriften und Überweisungen ab sofort fast nur noch im Sepa-Format entdecken. Unternehmen und Verbände können noch bis 1. August das alten Format nutzen, wenn ihre Bank dies zulässt.

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Von
  • dpa

Seit dem 1. Februar müssen Unternehmen und Vereine ihre Geldtransfers auf das europäische Sepa-Format umstellen – eigentlich. Denn die EU hat aus Sorge vor einem Zahlungschaos eine Fristverlängerung bis zum 1. August beschlossen. "Ab dem 1. Februar gilt der Sepa-Zahlungsverkehr – alle anderen Zahlungsvorgänge sind dann Ausnahmen, die die Bank abwickeln kann, aber nicht notwendigerweise muss", betonte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer.

Wie Bundesbank, Bundesregierung und Europäische Zentralbank (EZB) appellierte er an Unternehmen und Vereine, die Sepa-Umstellung voranzutreiben: "Trotz der zusätzlichen Übergangsfrist sollten alle, die den Stichtag 1. Februar 2014 nicht schaffen, jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, umso schnell wie möglich Sepa-fit zu werden."

Tatsächlich nutzen die meisten Unternehmen und Vereine in Deutschland für ihre Überweisungen und Lastschriften bereits das europäische Format mit der internationalen Kontonummer IBAN. Bei einer Umfrage der Postbank und des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben kürzlich 78 Prozent der befragten Mittelständler an, von Februar an alle Geldtransfers per Sepa zu erledigen, weitere 14 Prozent wollten dies nur bei Überweisungen tun, 5 Prozent nur bei Lastschriften. Für Verbraucher gilt eine längere Frist bis Februar 2016.

Sepa steht für "Single Euro Payments Area", einen einheitlichen Zahlungsraum in Euro. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden standardisiert und gleich abgewickelt, und zwar gleichermaßen ins In- und Ausland. Zur Sepa-Umstellung gehören auch die internationalen Kontonummern IBAN. Der Sepa-Raum umfasst die 28 EU-Staaten sowie Norwegen, Island, Monaco, Schweiz und Liechtenstein.

Nach Angaben der Bundesbank waren im Dezember 2013 von allen in Deutschland aufgegebenen Überweisungen 45 Prozent im Sepa-Format. Bei den Lastschriften erreichten die Sepa-konformen nur einen Anteil von 18 Prozent.

Damit hinkte Deutschland hinterher: Europaweit wurden Ende Dezember nach EZB-Angaben 74 Prozent aller Überweisungen und 41 Prozent aller Einzugsermächtigungen im Sepa-Format abgewickelt. Besonders weit sind Finnland, die Slowakei, Slowenien und Luxemburg. (ck)