Doppelsternsysteme fangen ihre Exoplaneten wohl zumeist ein

Gegenwärtig werden immer mehr Exoplaneten entdeckt, einige davon umkreisen auch zwei Sterne. Aber statt sich in ihrer Umlaufbahn gebildet zu haben, wurden sie wohl eher von den Systemen eingefangen, meinen Forscher.

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KĂĽnstlerische Darstellung von Kepler 34(AB)b

(Bild: David A. Aguilar (CfA))

Exoplaneten in Doppelsternsystemen dürften dort mehrheitlich nicht entstanden sein, sondern von ihren Gestirnen eingefangen worden. Das haben Forscher der Universität von Bristol nun anhand von Computermodellen errechnet, berichten sie in den Astrophysical Journal Letters. Für das Doppelsternsystem Kepler 34 haben sie demnach ermittelt, dass der darin entdeckte Exoplanet Kepler 34(AB)b wohl nicht dort entstanden sein dürfte: "Unsere Simulationen zeigen, dass die Scheibe um einen Doppelstern eine feindliche Umgebung ist, selbst für große, schwere Objekte", erklärt Zoe Leinhardt. Er dürfte deshalb nicht dort entstanden, sondern von einem anderen Ort dahin gewandert sein.

Nur wenige Jahrzehnte nach der Entdeckung des ersten Exoplaneten werden gegenwärtig Unmengen an Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Diese Forschung hilft dabei, die Geschichte unseres eigenen Sonnensystems nachzuvollziehen, beleuchten die entdeckten Himmelskörper doch die Planetenentstehung. Dass Doppelsternsysteme für diesen Prozess jedoch offenbar zu ungünstig sind, bedeute, alle bisher bekannten Exoplaneten in solchen Systemen müssten woanders entstanden sein und wurden dann eingefangen. Einzige mögliche Ausnahme sei Kepler 47(AB)c. Der sei von seinen beiden Sternen so weit entfernt, dass er sich an seinem Platz gebildet haben könnte.

Die Entdeckung von Kepler 34b war Anfang 2012 bekannt gegeben worden, parallel zur Entdeckung von Kepler 35b – ebenfalls ein Planet in einem Doppelsternsystem. Kepler 34b ist demnach 4900 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist seine Sonnen in 289 Tagen. Die beiden Sterne selbst umkreisen sich in 28 Tagen. Die Entdeckung der beiden Exoplaneten ließ die Astronomen damals verkünden, dass Exoplaneten in Systemen mit zwei Sternen deutlich häufiger vorkommen dürften als bis dahin angenommen. Allein in der Milchstraße dürfte es demnach Millionen davon geben.

Exoplaneten (19 Bilder)

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(mho)