Achtung, Fans! Oder: Ärger durch neu aufgelegte Klassiker

Wer ein existierendes Franchise aufkauft, geht normalerweise davon aus, beim Launch des in dieser "Welt" angesiedelten Spiels Zeit und Geld zu sparen. Die "von Haus aus" vorhandenen Fans würden das Produkt herunterladen und aus Nostalgie positiv bewerten. Leider stellen Fans auch eine "Bürde" dar.

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Von
  • Tam Hanna

Wer ein existierendes Franchise aufkauft, geht normalerweise davon aus, beim Launch des in dieser "Welt" angesiedelten Spiels Zeit und Geld zu sparen. Die "von Haus aus" vorhandenen Fans würden das Produkt herunterladen und aus Nostalgie positiv bewerten. Das ist – zumindest auf den ersten Blick – durchaus richtig. Leider stellen Fans auch eine "Bürde" dar.

Electronic Arts hat dies bei Dungeon Keeper schmerzhaft erfahren müssen. Das Produkt wurde von den bestehenden Fans – der Autor zählt dazu – aufgrund der veränderten Spielmechanik mit mieserablen Bewertungen empfangen.

Electronic Arts hat die entstehende Aufregung offensichtlich schon vorausgesehen...

Es steht außer Frage, dass die diversen IAP-Einschübe die Spielbilanz des Titels wesentlich verschlechtern. Dungeon Keeper nervt mit stundenlangen Bauzeiten und diversen Quälereien, die nur auf die Geldtasche des Users abzielen. Die im Screenshot gezeigte "Provokation" der Spieler trägt ihr Übriges bei.

Mit diesem Aufbau steht Dungeon Keeper allerdings bei weitem nicht alleine da: Es gibt kaum ein "Online-Strategiespiel", in dem die Mitspieler nicht mehr oder weniger agressiv zur Bezahlung des Entwicklers animiert werden.

Der neue Titel von Electronic Arts bekommt sein "Fett" – zumindest meiner Ansicht nach – insbesondere deshalb ab, da er die von der Desktop-Version kommenden Spieler durch ein komplett verändertes Spielkonzept vor den Kopf stößt. Wer Dungeon Keeper unter Windows gespielt hat, erwartet eine dynamische Dungeon-Hatz. Stundenlange Wartezeiten waren dort unbekannt – dass das Ausgraben eines einzelnen Steins vier Stunden in Anspruch nimmt, ist am PC unmöglich (max. 20 Sek.).

Beim Portieren eines bekannten Spiels sollte man Fans des Vorbilds in den Entwicklungsprozess einbinden. Das "Nicht-Erfüllen" ihrer Erwartungen kann sich als signifikante Fehlentscheidung erweisen: "Ur-Freaks" laden die neueste Version ihres Lieblingsspiels erfahrungsgemäß sehr rasch nach dem Erscheinen herunter und geben dann dementsprechend schlechte Bewertungen ab.

Der daraus entstehende Image-Schaden lässt sich oft nicht ohne Weiteres wieder aufbügeln. ()