Hewlett-Packard: Geschäftszahlen von Autonomy waren massiv geschönt

Die Übernahme von Autonomy im Jahr 2011 entwickelte sich für HP zum Debakel. Schuld sollen geschönte Geschäftszahlen gewesen sein, mit denen Autonomy den eigenen Wert in die Höhe getrieben hat. Neue Analysen zeigen gewaltige Diskrepanzen.

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Vertreter von Hewlett-Packard (HP) haben in den Geschäftszahlen des 2011 übernommenen Softwareunternehmens Autonomy gravierende Fehler gefunden. Das berichtet der Independent unter Berufung auf eine nachträgliche Untersuchung der Geschäftsberichte. Demnach hätte die Überprüfung der Zahlen ergeben, dass Autonomy 2010 statt 105,7 Millionen Pfund (127 Millionen Euro) nur 19,6 Millionen Pfund (24 Millionen Euro) Gewinn nach Steuern erwirtschaftete. Das würde bestätigen, dass Autonomy vor der Übernahme seine Bilanzen gewaltig geschönt habe. Ähnlich gewaltige Unterschiede habe man auch in den Geschäftszahlen für 2011 gefunden.

Mike Lynch, Gründer von Autonomy, habe die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie würden auf einem Missverständnis beruhen und die Unterschiede zwischen internationalen Bilanzierungsrichtlinien und denen der USA nicht in Betracht ziehen. Ein großer Teil der neuen Zahlen würde auf Verschiebungen im Unternehmen beruhen, mit denen Steuern in Großbritannien gespart werden sollen. Er hoffe deswegen darauf, dass die britischen Behörden den Vorwürfen entschieden entgegen treten. Hewlett-Packard seinerseits habe diese Äußerungen zurückgewiesen.

Hintergrund für die Auseinandersetzung ist die Übernahme von Autonomy durch HP im Jahr 2011. Das gehörte zum Versuch des damaligen HP-Chefs Léo Apotheker, den traditionsreichen Hardware-Hersteller zum Software-Konzern zu trimmen. Bereits kurz nach dem Abschluss der Übernahme musste Apotheker seinen Hut nehmen. Hewlett-Packard hatte da schon 11 Milliarden US-Dollar für Autonomy auf den Tisch gelegt, schrieb später aber fast den gesamten Wert in den Wind. Durch die Buchungstricks soll der Wert von Autonomy zuvor in die Höhe getrieben worden sein. (mho)